Das Konnossement ist ein Beförderungspapier, das Beförderungsvertrag, Eigentumsnachweis und Übernahmequittung fungiert.

In diesem Artikel möchte ich die Unterschiede zwischen zwei Arten von Konnossementen erklären, die man in der Praxis oft antrifft: Das House Bill of Lading (HBL) und dem Master Bill of Lading (MBL).

Das HBL wird vom Spediteur oder NVOCC-Betreiber für seine Kunden ausgestellt, während das MBL von der Reederei (Hauptfrachtführer) für den Spediteur oder NVOCC-Betreiber ausgestellt wird.

Was ist das House Bill of Lading (HBL)?

Spediteure und NVOCC-Betreiber stellen ein House Bill of Lading an den tatsächlichen Absender oder Empfänger aus.

Es gibt dabei zwei verschiedene Fälle von eines House B/L:

HBL für FCL-Fracht (Full Container Load)

Wenn ein Verkäufer volle Container verkauft und die Sendung nach den Incoterms FOB oder EXW verkauft, so ist der Käufer bzw. Importeur für den Seetransport verantwortlich.

Der Käufer beauftragt einen Spediteur im eigenen Land, der wiederum einen Agenten im Land des Verkäufers hat. Dieser Agent übernimmt alle erforderlichen Schritte im Land des Verkäufers.

Sobald die Ladung dem Terminal übergeben wurde, stellt der Agent des Spediteurs im Verkäuferland dem ein House Bill of Lading (HBL) für die gesamte Ladung (FCL) aus.

Gleichzeitig stellt die Reederei als sogenannter Hauptfrachtführer dem Agenten ein Master Bill of Lading (MBL) aus. Das MBL erbringt Beweis über den physischen Warentransport desjenigen, der die Ware tatsächlich transportiert. Das ist im Regelfall der Reeder.

Das HBL ist hingegen meist nur eine Kopie des MBL, bei dem alle Angaben im HBL mit Ausnahme des Absenders, des Empfängers und der benachrichtigten Partei mit denen im MBL übereinstimmen.

Insofern kann der Kunde des Spediteurs (der Käufer in diesem Fall) meist nicht sehen, welche Reederei seine Ware physisch transportiert, da diese nur aus dem MBL zu ersehen ist. Für den Käufer ist das aber im Regelfall auch egal, weil er sich an seinen Vertragspartner – den Spediteur hält. Aus dem HBL hat er einen Anspruch auf Beförderung und Auslieferung.

HBL für Stückgut (Less than Container Load, LCL)

Wenn ein Kunde nur wenige Kisten zu verschiffen hat, die zu klein für einen vollen Container sind, handelt es sich um eine LCL-Sendung. Ein Spediteur oder NVOCC-Betreiber fasst die Ladungen verschiedener Kunden in einem einzigen Container zusammen und verschifft sie gemeinsam. In diesem Fall stellt der Spediteur oder NVOCC-Betreiber separate HBLs für jeden Kunden aus.

Was ist das Master Bill of Lading (MBL)?

Der Verfrachter oder die Reederei stellt dem Absender ein Master Bill of Lading (MBL) aus. Wenn der Absender die Container direkt bucht, wird das MBL direkt an den Absender ausgestellt. Wenn die Container von einem Spediteur oder NVOCC-Betreiber gebucht werden, wird das MBL an diesen ausgestellt.

Fragen zu Bill of Ladings?

Für Unternehmen: 15 Minuten kostenlose Erstberatung+49 40 369615-0oder Telefontermin sichern

Dieser Artikel wurde am 20. Juni 2023 erstellt. Er wurde am 25. Juni 2023 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

Ihr Ansprechpartner

  • Dr. Tristan Wegner

    ABC-Str. 21
    20354 Hamburg
  • Dr. Tristan Wegner ist seit 2013 als Rechtsanwalt im internationalen Handels- und Transportrecht tätig und hat über 10 Jahre Erfahrung. Er ist Fachanwalt für Transport- und Speditionsrecht. Er ist geschäftsführender Partner der Kanzlei. Herr Dr. Wegner war für eine international führende Kanzlei im Zoll– und Außenwirtschaftsrecht sowie für die Zollfahndung tätig und hat zum internationalen Handel promoviert. Rechtsanwalt Dr. Wegner ist regelmäßig in der Fachpresse und veröffentlicht Aufsätze. Er ist Mitglied im Versicherungswissenschaftlichen Verein Hamburg, der Deutschen Initiative junger Schiedsrechtler (DIS40) sowie dem Europäischen Forum für Außenwirtschaft, Verbrauchsteuern und Zoll, dem Verein für Seerecht und der GMAA. Er ist zudem Dozent und Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg.