Was bedeutet FCA?

FCA steht für „Free Carrier“ oder auf Deutsch „Frei Frachtführer“. Dieser Incoterm gehört zur Gruppe F der Absendeklauseln, bei denen der Verkäufer keine Verantwortung für den Haupttransport übernimmt. FCA ist für alle Transportarten geeignet, hat sich aber besonders im Containertransport bewährt.

Merkmale des Incoterm FCA

  1. Übergabeort: Die Ware wird an einem vereinbarten Ort an den vom Käufer benannten Frachtführer übergeben. Dies kann das Werk des Verkäufers sein oder ein anderer benannter Ort.
  2. Verantwortlichkeiten des Verkäufers:
    • Transport der Ware bis zum vereinbarten Übergabeort
    • Verpackung der Ware
    • Ausfuhrabfertigung (einschließlich Zollformalitäten)
    • Bereitstellung der erforderlichen Dokumente
  3. Verantwortlichkeiten des Käufers:
    • Organisation und Kosten des Haupttransports
    • Einfuhrabfertigung und -zölle
    • Risiko ab Übergabe an den Frachtführer
  4. Gefahrenübergang: Das Risiko geht vom Verkäufer auf den Käufer über, sobald die Ware dem Frachtführer übergeben wurde.

Praktische Anwendung des FCA Incoterms

Bei der praktischen Verwendung des Incoterm FCA müssen Unternehmen einige Dinge beachten. Ansonsten tritt die gewünschte Klarheit nicht ein und es kann zu Haftungsansprüchen kommen.

Präzise Angabe des Lieferorts

Bei der Verwendung von FCA ist es entscheidend, den Lieferort so genau wie möglich anzugeben. Zum Beispiel:

Eine präzise Angabe minimiert das Risiko von Missverständnissen und potenziellen Konflikten zwischen den Handelspartnern.

FCA und Containertransporte

FCA eignet sich besonders gut für Containertransporte. In diesem Fall liefert der Verkäufer die Ware üblicherweise beim Containerterminal ab. Dabei ist zu beachten:

Flexibilität durch FCA-Instruktion

In manchen Fällen möchte der Käufer die Transportart offenlassen. Hier müssen vom Käufer noch sogenannte FCA-Instruktionen abgegeben werden, damit der Verkäufer die Übergabe organisieren lassen kann:

  1. Der Käufer teilt dem Verkäufer kurzfristig (aber rechtzeitig) den gewählten Frachtführer mit
  2. Damit wird auch der Transportmodus festgelegt
  3. Der Verkäufer kann die Verpackung ggf. entsprechend anpassen

Diese Flexibilität kann besonders vorteilhaft sein, wenn die optimale Transportart zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht feststeht. Gleichwohl empfiehlt es sich, diese Dinge nicht offen zu lassen, sondern in der Auftragsbestätigung zu regeln. Sonst entstehen z.B. Streitigkeiten über Mehrkosten (weil eine seemäßige Verpackung nötig ist, statt eine reguläre Verpackung).

Besonderheiten und wichtige Aspekte

Verpackung der Ware

Der Verkäufer ist verpflichtet, die Ware „transportgerecht“ zu verpacken. Dies bedeutet:

Sicherheitsanforderungen

Mit den Incoterms 2020 wurde ein verstärkter Fokus auf Sicherheitsaspekte gelegt. Der Verkäufer muss alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen für den Transport bis zur Lieferung treffen. Dies kann je nach Branche und Art der Ware variieren.

Versicherung

Weder Verkäufer noch Käufer sind bei FCA verpflichtet, eine Versicherung abzuschließen. Es ist jedoch ratsam, dass jede Partei eine Versicherung für ihren Verantwortungsbereich abschließt. Gegebenenfalls kann auch ein durchgehender Versicherungsvertrag des Käufers mit Door-to-Door Deckung vereinbart werden.

Ausfuhr- und Einfuhrformalitäten

FCA im Vergleich zu anderen Incoterms

FCA vs. CPT (Carriage Paid To)

Während bei FCA der die Leistungsverpflichtung des Verkäufers bei der Übergabe an den Frachtführer endet, trägt bei CPT der Verkäufer die Pflicht zur Organisation des Transportes bis zur Ankunft der Ware am vereinbarten Zielort. CPT beinhaltet also zusätzlich die Organisation und Kosten des Haupttransports durch den Verkäufer.

FCA vs. EXW (Ex Works)

EXW legt noch mehr Verantwortung auf den Käufer als FCA. Bei EXW ist der Käufer bereits ab dem Werk des Verkäufers für alles verantwortlich, einschließlich der Verladung und Ausfuhrabfertigung.

Praktische Tipps für die Verwendung von FCA

  1. Klare Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass beide Parteien die genauen Bedingungen des FCA-Terms verstehen und akzeptieren.
  2. Dokumentation: Bereiten Sie alle erforderlichen Dokumente sorgfältig vor, um Verzögerungen zu vermeiden.
  3. Flexibilität: Nutzen Sie die Möglichkeit der FCA-Instruktion, wenn Sie Flexibilität bei der Transportwahl benötigen.
  4. Risikoabwägung: Prüfen Sie, ob zusätzliche Versicherungen sinnvoll sind, insbesondere für den kritischen Moment des Gefahrenübergangs.
  5. Rechtliche Beratung: Bei komplexen internationalen Geschäften kann es ratsam sein, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um alle Aspekte des FCA-Terms korrekt umzusetzen.

Fazit

Der FCA Incoterm bietet eine flexible und weithin akzeptierte Lösung für den internationalen Warenverkehr.

Er eignet sich besonders gut für Containertransporte und Situationen, in denen der Käufer die Kontrolle über den Haupttransport behalten möchte.

Durch die klare Aufteilung von Verantwortlichkeiten und Kosten zwischen Käufer und Verkäufer trägt FCA dazu bei, Risiken zu minimieren und reibungslose internationale Handelsbeziehungen zu fördern.

Die sorgfältige Anwendung von FCA, verbunden mit einer klaren Kommunikation zwischen den Handelspartnern, kann wesentlich zum Erfolg internationaler Geschäfte beitragen.

Wie bei allen Aspekten des internationalen Handels ist es ratsam, sich bei Unsicherheiten von Experten beraten zu lassen, um die Vorteile des FCA Incoterms optimal zu nutzen.

Dieser Artikel wurde am 10. Oktober 2024 erstellt.

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