Das Lerntempo im Jurastudium bezieht sich sowohl auf die Geschwindigkeit, mit der Inhalte erfasst werden können, als auch auf die Netto-Lernzeit, die man am Stück oder auch pro Tag, produktiv lernen kann. Ein hohes Lerntempo erleichtert den Abschluss des Studiums und sorgt außerdem für eine ausgewogene Studium-Life-Balance, welche besonders zum Ende des Studiums hin, gerne mal aus dem Gleichgewicht geraten kann. 

Individuelle Faktoren, die das Lerntempo beeinflussen

Beim Bestimmen des eigenen Lerntempos und trainieren der Leistungsfähigkeit, sind individuelle Faktoren sehr wichtig. Insbesondere zählen zu diesen Faktoren: 

  • Interesse an einer juristischen Fachrichtung oder auch Jura im Allgemeinen
  • persönliche Motivation für das Jurastudium 
  • Lernfähigkeit und -techniken
  • Zeitmanagement
  • soziales Umfeld
  • Aufmerksamkeitsspanne und kognitive Fähigkeiten 
  • sowohl mentale als auch körperliche Gesundheit 
  • das Kennen der eigenen Grenzen 
  • Ziele und Erwartungen als sich selbst 

Lernstrategien und Techniken, um das Lerntempo zu optimieren 

Mit verschiedenen Lerntechniken lässt sich nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern vor Allem auch das Durchhaltevermögen stärken. Dazu gehört vor allem auch das Wissen, was für ein Lerntyp man ist. Um die Ausdauer beim Lernen zu erhöhen sollte man eine gute Mischung zwischen dem wählen, mit dem man beim Lernen am besten klarkommt. Dazu zählen insbesondere: 

  • Lesen 
  • Sehen und Hören 
  • Erklären 
  • Erklärt bekommen 
  • Anwenden 

Eine Abwechslung zwischen diesen „Arten“ des Lernens ist enorm wichtig. Gerade wenn es in die höheren Semestern geht, in denen es oft nicht mehr ganz so viele Vorlesungen gibt, die von den Studierenden besucht werden, ist es wichtig, ein wenig Abwechslung im Lernalltag zu behalten. Zusätzlich dazu kann man sich auch Lerntechniken suchen, die einen motiviert halten. 

Einige Jurastudenten setzten beispielsweise auf die Pomodoro-Technik, wenn es darum geht Karteikarten zu lernen. Hier hat man immer eine aufmerksame Lernspanne von 25 Minuten, auf die eine Pause von fünf Minuten folgt. Gerade wenn es auf Prüfungen zugeht und vor allem die Wiederholung des Stoffes angesagt ist, kann das ein guter Weg sein, um die Lernzeit sinnvoll zu nutzen und lange motiviert zu bleiben. 

Mnemonische Techniken

Was sind mnemonische Techniken?

Dies sind spezielle Gedächtnistechniken, die verwandt werden um komplexe Informationen besser zugänglich bzw. verständlich zu machen, um sie sich anschließend besser merken zu können. Dazu zählen insbesondere auch Abkürzungen, Merksätze oder vorgestellte Bilder. Auch im Jurastudium werden oft solche Gedächtnisstützen verwandt, um sich Dinge besser merken zu können. 

Mnemonische Techniken sind besonders hilfreich, wenn man früh im Studium anfängt, sich bestimmte Gedächtnisstützen zu bauen. Für verschiedene Aufbauschemata werden hier gerne Wörter oder auch Szenarien ausgedacht, die einem, wenn man etwas prüfen muss, in den Kopf kommen. Dieser Weg ist deshalb so beliebt, weil ein einzelnes Wort oder auch Bild, was man sich vorstellt, weniger Kapazität wegnimmt, als wenn ein Schema ohne etwaige Gedächtnisstütze so lange gelernt und wiederholt wird, bis es sitzt. Zusätzlich ist (zumindest bei einer guten Gedächtnisstütze) die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Prüfungspunkt vergisst, teilweise geringer als wenn man etwas einfach auswendig lernt. 

Verhältnis zwischen Lerntempo und Nachhaltigkeit des Lernens

Macht man sich um das eigene Lerntempo Gedanken, sollte man dabei die Qualität des Lernens nicht vergessen. Es bringt nichts am Ende eines Tages neun Stunden in der Bibliothek gesessen zu haben, wenn dabei nicht besonders viel hängen geblieben ist. Deshalb ist es wichtig, selbstreflektierend festzustellen, wie lange die nachhaltige Lernzeit, in der man das Gefühl hat wirklich etwas zu schaffen und mitzunehmen, tatsächlich ist. Nur mit diesem Wissen, kann man seinen Tag so strukturieren, dass man es lange und nachhaltig schafft, sein Lerntempo zu steigern und dabei nicht aus dem Alltag zu fallen. 

Die Kunst im Jurastudium besteht nicht darin ab und zu mal einen Tag zu haben, an dem man lange Zeit lernen kann, daraus viel mitnimmt und sich am Ende des Tages richtig produktiv fühlt. Es geht eher darum, das Wissen so zu konsumieren, dass es lange und verständlich im Kopf bleibt. Zusätzlich auch, dass man es jeden Tag schafft ein bisschen was neues aufzunehmen und es auch zeitlich hinbekommt, die gelernten Inhalte in einem gewissen Abstand zu wiederholen. 

Bemerkt man beispielsweise nach einem vollgepackten aber produktiven Tag, dass man am nächsten Tag noch sehr gerädert und mit dem Stoff der letzten Tage beschäftigt ist, dass man gar nicht mehr so viel neues behalten kann, sollte man darüber nachdenken ob es nicht vielleicht ein wenig zu viel war. Das Durchhaltevermögen spielt im Jurastudium mit zunehmender Semesteranzahl eine immer größere Rolle. Genau darauf sollte man deshalb auch Rücksicht nehmen und die eigenen Grenzen, was die Menge an neuem Stoff betrifft, nicht überschätzen.

Tipps und Tricks, um ein ausgewogenes Lerntempo aufrechtzuerhalten 

Um ein ausgewogenes Lerntempo beizubehalten, gilt es vor allem den Alltag darauf abzustimmen. Wie lange es eine Person täglich schafft sich zu konzentrieren, oder auch wie viele Pausen jemand braucht, ist sehr unterschiedlich. Um das Lerntempo lange und nachhaltig auf dem persönlichen Höchstlevel zu halten sollte man insbesondere folgende Vorschläge beachten: 

  • Strukturierte Arbeitsroutine etablieren
  • Inhalte regelmäßig anwenden und üben
  • Prioritäten setzen und Zeitmanagement verbessern
  • Pausen und Regeneration einplanen
  • Lernstoff kontinuierlich und konsistent über den Vorbereitungszeitraum aufteilen
  • Lernmethoden anpassen, variieren und verbessern
  • Fokus auf Verständnis setzen und nicht bloß Auswendiglernen (auch wenn sich das ab und zu leider nicht vermeiden lässt)
  • Zusammenarbeit und Austausch mit Kommilitonen und Dozenten pflegen
  • Feedback einholen und Schwächen beheben
  • Ziele klar definieren und regelmäßig überprüfen
  • Selbstreflektieren und Lernmethoden, -tempo und -techniken regelmäßig hinterfragen

Weitere nütliche Informationen rund um das Thema Jura fndest du in unserem Karrieremagazin.

Dieser Artikel wurde am 1. Februar 2023 erstellt. Er wurde am 30. September 2023 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.