Für viele Juristen, die sich für den Beruf des Anwalts entscheiden, stellt sich früher oder später die Frage, in welche Art von Kanzleien sie gehen möchten. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist vielseitig und jede Kanzleiart und Kanzleigröße hat ihre Vor- und Nachteile.

Wir zeigen dir heute, was du über die Art der Boutique Kanzlei wissen musst und welche Gründe für einen Job in einer solchen Kanzlei sprechen.

Das ist eine Boutique Kanzlei

Unter einer Boutique Kanzlei musst du dir zunächst einmal eine Kanzlei vorstellen, die keine enorme Größe hat. Je nachdem, wen man fragt variiert eine Boutique Kanzlei mit einer Kanzleigröße von höchstens 20-30 Mitarbeitenden, wobei eine solche Anzahl für Boutique Kanzleien schon als Groß gilt.

Der wesentliche Faktor, den eine solche Kanzlei ausmacht, ist, dass sie alle im Gesamten auf ein bestimmtes Rechtsgebiet spezialisiert sind.

Wenn die eine andere Kanzleigröße auch interessiert, dann lies doch mal hier, warum es sich lohnt in einer mittelständischen Kanzlei zu arbeiten!

Solche Mandanten haben Boutique Kanzleien

Eine Boutique Kanzlei ist geprägt davon, dass sie hoch spezialisiert ist. Mögliche Mandanten können also alle diejenigen sein, die auf diesem spezifischen Rechtsgebiet ein Problem haben. Das können Einzelpersonen oder Einzelunternehmer sein, bis hin zu den ganz großen Unternehmen. Dadurch, dass die Mandanten so unterschiedlich sind, kann es auch zu internationalen Mandaten kommen, auf denen allerdings bei vielen Boutique Kanzleien nicht unbedingt der Fokus liegt.

In Boutique Kanzleien stehen dir folglich meist eine bunte Mischung an Mandanten gegenüber, sodass dein Arbeitsalltag abwechslungsreich und spannend bleibt.

Drei Vorteile in einer Boutique Kanzlei zu arbeiten

In einer Boutique Kanzlei zu arbeiten, kann gewissen Vorteile haben gegenüber anderen Kanzleigrößen. Diese Vorteile können für den ein oder anderen das entscheidende Argument für eine Boutique Kanzlei und gegen eine andere Kanzleigröße sein.

  • Der größte Vorteil, den eine Boutique Kanzlei hat, ist dass du als Junganwalt sehr viel schneller mit Mandantenarbeit betraut wirst, als in den anderen Kanzleiarten, in denen du einem dir höhergestellten Anwalt zuarbeitest, aber am Anfang eher wenig Mandantenkontakt haben wirst.

    Und nicht nur das, in Boutique Kanzleien ist die Wahrscheinlichkeit, dass du auch die komplette Mandatsverantwortlichkeit übernimmst sehr viel größer und sehr viel näher, als in Großkanzleien. Das hat den Vorteil, dass du viel schneller lernst, was es bedeutet eigene Mandate zu übernehmen und du entwickelst dich als Junganwalt viel schneller und effektiver.

  • Die Größe einer Boutique Kanzlei unterscheidet sich erheblich von der Größe einer Großkanzlei. Dadurch ist es in einer Boutique Kanzlei weniger anonym. Der Vorteil daran ist das engere Arbeitsklima. Du wirst Kollegen haben, mit denen du viel zusammenarbeitest und die du jederzeit um Hilfe fragen kannst. Als Team wächst man leichter zusammen, wenn sich alle untereinander kennen.

    Vor allem am Anfang deiner Zeit, wenn du gerade mit der neuen Arbeit beginnst, kann es dir leichter fallen, dich in einer Boutique Kanzlei einzuarbeiten und dich wohl zu fühlen. Je wohler du dich fühlst, desto leichter wird es dir fallen, neue Dinge zu lernen und deine besten Leistungen zu erbringen.

  • Bist du dir mit deinem Rechtsgebiet schon sehr sicher und hast möglicherweise schon viele Qualifikationen auf dem Gebiet, kann eine Boutique Kanzlei die sinnvollere Wahl sein. Du bist umgeben von anderen Anwälten, die sich auch für das gleiche Rechtsgebiet interessieren und vor allem viele Erfahrungen haben auf diesem Gebiet.

    Du wirst von ihren Erfahrungen lernen können und sie können dir die besten Tipps und Anweisungen zugeschnitten auf genau deinem Gebiet geben, weil sie eben Spezialisten sind. Vor allem kannst du dir sicher sein, dass alle Mandanten mit einem Problem zu dir kommen, dass sich mit deinem Rechtsgebiet befasst, sodass du meist ein eigenes Interesse an dem Themengebiet hast.

Nachteile einer Boutique Kanzlei

Natürlich ist es so, dass eine Boutique Kanzlei ganz andere Mittel zur Verfügung hat als eine Großkanzlei. Das führt zwangsläufig dazu, dass die Möglichkeiten der Weiterbildung und Extra-Angebote kleiner ausfällt als in einer Großkanzlei.

Auch sind die Arbeitsplätze, aufgrund der Größe begrenzter als in einer Großkanzlei, sodass nicht dauerhaft neue Mitarbeiter gesucht werden. Teilweise kann es zu sehr hoher Arbeitsbelastung kommen, weil die Ressourcen für das Personal einer Boutique Kanzlei eben begrenzt sind, die Fristen aber natürlich nicht länger sind, als bei anderen Kanzleien.

Auslandsmöglichkeiten

In Großkanzleien gibt es oft die Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Viele Großkanzleien haben Ableger ihrer eigenen Kanzlei im Ausland. Das zieht natürlich viele Junganwälte an. Es wird eher seltener der Fall sein, dass Boutique Kanzleien einen weiteren Standort im Ausland haben.

Ein Auslandsaufenthalt ist jedoch trotzdem nicht gänzlich ausgeschlossen. Je nach Rechtsgebiet und Mandantschaft arbeiten Boutique Kanzleien auch teilweise mit Kanzleien im Ausland zusammen. So besteht auch hier die Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt.

Gehalt in einer Boutique Kanzlei

Für die meisten Junganwälte ist das Gehalt ein unerlässlicher Faktor, welche Art von Kanzlei sie sich aussuchen. Das Gehalt in Großkanzleien ist zwar oft noch mehr, als in den anderen Kanzleien, allerdings gleichen sich die Gehälter immer mehr an. Abwägen solltest du neben dem Gehalt auch deine Arbeitsbelastung.

In Großkanzleien ist dein Gehalt oftmals höher, allerdings ist die Arbeitsbelastung um ein Vielfaches mehr. Auch in Boutique Kanzleien kannst du in der Hierarchie aufsteigen und so mehr verdienen und das oftmals schneller als in Großkanzleien.

So kannst du in einer Boutique Kanzlei aufsteigen

Natürlich sind die Aufstiegsmöglichkeiten in einer Boutique Kanzlei abhängig davon, wie sie aufgebaut ist, allerdings kann pauschal gesagt werden, dass die Aufstiegschancen in einer Boutique Kanzlei besser sind, als in einer Großkanzlei.

Dadurch, dass du intensiven Mandantenkontakt hast, kannst du dich auch besser und schneller beweisen, als in einer Großkanzlei. Der Mythos, dass nur Großkanzleien ihre Mitarbeiter fördern und weiterbilden, ist weit gefehlt.

Auch in Boutique Kanzleien gibt es grundsätzlich die Möglichkeit sich weiterzubilden und Fortbildungen zu besuchen. Nebenbei kann es gut sein, dass je nach Absprache, auch die Erlangung des Fachanwaltstitels unterstützt wird.

Dein O&W Tipp

Achte auf die Mission!

Auch in einer Boutique Kanzlei ist es wichtig, dass du dich über die Werte der Kanzlei informierst, wofür die Kanzlei steht und was sie noch erreichen will. Nur, wenn du mit diesen Vorhaben übereinstimmst, wirst du auf lange Sicht zufrieden in dieser Kanzlei sein. Es ist also wichtig, dass die Chemie zwischen dir und der Kanzlei übereinstimmt.

Oft findest du nähere Informationen zu den Werten der Kanzlei auf deren Website!

Eine Boutique Kanzlei ist eine Chance

Vor allem, wenn du dir sehr sicher bist, in welche juristische Richtung du in deiner berufliche Laufbahn gehen möchtest, ist die Boutique Kanzlei eine gute Chance.

Gerade bei sehr spezialisierten Themengebieten bietet dir diese Art von Kanzlei nicht nur die notwendigen Mandate, sondern vor allem Zukunftsperspektiven!

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Dieser Artikel wurde am 23. April 2024 erstellt. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.