Du bist fertig mit dem Jura-Studium und möchtest ins Berufsleben starten? Dann stehst du zwangsläufig vor der Entscheidung, ob du in einer Kanzlei arbeiten möchtest oder du dich für andere Berufswege entscheidest. 

Wenn du gerne als Anwalt arbeiten möchtest, ist es wichtig, dir darüber klar zu werden, in welche Richtung du gehen möchtest. Dabei spielt die Größe der Kanzlei eine entscheidende Rolle. Entscheidest du dich für die Großkanzlei, die mittelständische Kanzlei oder die Boutique Kanzlei? 

In der Zeit des Jura-Studiums wird einem oft die Großkanzlei als Ideal vermittelt. Warum es in Wahrheit, aber nicht immer die Großkanzlei sein muss und warum eine mittelständische Kanzlei die Vorteile aller Kanzleigrößen vereinen kann, zeigen wir dir in unserem heutigen Karrieretipp! 

Was eine mittelständische Kanzlei ausmacht

Man könnte sie als Kompromiss zwischen der Großkanzlei und Boutique Kanzlei beschreiben – die mittelständische Kanzlei. Es macht sie aus, dass sie weder besonders viele Mitarbeiter hat noch sehr wenig. Im Schnitt wird eine mittelständische Kanzlei ca. 20-50 Mitarbeiter in ihrem Team haben. Darunter sind nicht nur Anwälte, sondern auch andere Mitarbeiter, die bei den typischen Abläufen einer Kanzlei eine entscheidende Rolle spielen. 

Von der Art der Mandanten betreuen mittelständische Kanzleien oft Privatpersonen und kleinere bis mittelgroße Unternehmen. Im Schnitt sind sie auch auf mehreren Rechtsgebieten aktiv und spezialisieren sich oft nicht sehr eng auf ein Gebiet

Dein O&W Tipp: 

Mittelständische Kanzleien bieten oft Zusatzleistungen!

Ein großer Vorteil mittelständischer Kanzleien ist es, dass sie dir auch neben dem anwaltlichen Kanzleileben, erfolgversprechende Zusatzleistungen bieten. Oft besteht die Möglichkeit, dass du Artikel zu wissenschaftlichen Themen veröffentlichst. Daneben besteht in vielen mittelständischen Kanzleien die Möglichkeit an Weiterbildungen und Fortbildungen teilzunehmen. Gerade solche Angebote ermöglichen es dir, dich beruflich und fachlich weiterzuentwickeln.  

Warum es nicht immer die Großkanzlei sein muss 

Der große Vorteil einer Großkanzlei, der in vielen Köpfen verankert ist, ist der Verdienst. Schon im ersten Jahr ist der Verdienst für viele Junganwälte sehr verlockend, weil er untypisch hoch für Junganwälte ist. Die Möglichkeiten der Verdienstgrenze nach oben liegen in Großkanzleien weit über dem Marktdurchschnitt. 

Allerdings sprechen auch die Nachteile für sich. Das Arbeitspensum und auch die Arbeitsbelastung sind enorm, viel höher als in Kanzleien von anderer Größe. Daneben sind auch die Anforderungen für eine Anstellung oft sehr hoch, sodass die Chance einen Job in der Großkanzlei zu ergattern sehr gering sind.  

Der größte Nachteil ist aber wahrscheinlich, dass du relativ lange keinen direkten Mandantenkontakt haben wirst, sondern einem erfahreneren Anwalt zuarbeiten wirst, der dann den Mandantenkontakt übernimmt. So wirst du länger nur im Hintergrund tätig sein und das anwaltliche Leben erst später kennenlernen. 

5 Vorteile einer mittelständischen Kanzlei

Jede Kanzleigröße hat ihre Vor- und Nachteile. Gewichte diese für dich selbst und entscheide, welche Vor- und Nachteile für dich besonders von Bedeutung sind. So kannst du die richtige Wahl treffen, welche Kanzleigröße am besten zu dir passt. Heute zeigen wir dir die 5 Vorteile, die es hat in einer mittelständischen Kanzlei zu arbeiten.  

  • In einer mittelständischen Kanzlei ist die Chance darauf, sehr schnell in den direkten anwaltlichen Kontakt mit Mandanten zu kommen sehr viel höher als in einer Großkanzlei. Dort ist es wie, oben ausgeführt, für Berufseinsteiger ein sehr viel weiterer Weg in den Mandantenkontakt zu kommen.

  • Wenn es um die Karrierechancen in einer mittelständischen Kanzlei geht, ist die Möglichkeit des Aufstiegs hier nicht bloß eine utopische Vorstellung. Während die Aufstiegschancen in Großkanzleien rar gesät sind und kaum vereinbar mit dem Privatleben, sind die Chancen für einen Aufstieg in einer mittelständischen Kanzlei deutlich besser

    Natürlich musst du auch hier entsprechende Leistung bringen und dich auch neben den gewollten Leistungen darüber hinaus beweisen, allerdings ist schon der Konkurrenzdruck deutlich geringer und die Chancen zum Aufstieg damit höher. 

  • Die Chance in einer mittelständischen Kanzlei eigene Mandate zu übernehmen ist sehr viel höher in einer Großkanzlei. Für dich bedeutet das konkret, dass du das selbständige und selbstverantwortliche Arbeiten an eigenen Mandaten viel früher erlernst und auch viel schneller verinnerlichst, weil du sehr schnell die Verantwortung für eigene Mandanten übernimmst.  

    Wenn du dich also nach dem Studium bereit fühlst, direkt in das anwaltliche Leben mit all seinen Fassetten zu starten, ist die mittelständische Kanzlei der bessere Weg für dich! 

  • Ein großer Vorteil mittelständischer Kanzleien sind die frühen Einstiegsmöglichkeiten. Du kannst dir schon während deines Studiums ein Netzwerk aus entsprechenden Kanzleien knüpfen, in dem du deine Pflichtpraktika in mittelständischen Kanzleien absolvierst.  

    Sowohl deine Anwaltsstation als auch deine Wahlstation kannst du in einer solchen Kanzlei absolvieren. Zeigst du in dieser Zeit deine Fähigkeiten und beweist dein juristisches Können, dann können diese Stationen dein Sprungbrett für das spätere Berufsleben sein. 

    Wenn dich die Anwaltsstation im Referendariat interessiert, dann lies doch gerne unseren Karrieretipp dazu und klicke hier. Dort zeigen wir dir wie du die perfekte Anwaltsstation findest.

  • Vergleicht man das Arbeitspensum einer mittelständischen Kanzlei mit dem Arbeitspensum in einer Großkanzlei fällt das Arbeitspensum in einer mittelständischen Kanzlei für gewöhnlich geringer aus. Das bedeutet natürlich nicht, dass du viel weniger arbeitest, allerdings ist im Schnitt die Arbeitsbelastung nicht so hoch wie in einer Großkanzlei. Allerdings folgt daraus trotzdem, dass die “Work-Life-Balance“ viel ausgeglichener ist. Du hast also auf jeden Fall noch Zeit für Hobbys und dein Privatleben. 

Welche Mitarbeiter eine mittelständische Kanzlei sucht 

Obwohl die Anforderungen in Großkanzleien oft sehr hoch sind, bedeutet das natürlich nicht, dass die Anforderungen in mittelständischen Kanzleien niedrig sind. Es ist natürlich trotzdem wichtig, dass du sowohl fachlich als auch in kommunikativer und zwischenmenschlicher Hinsicht gut ausgeprägte Fähigkeiten besitzt. 

Oft nützen dir in mittelständischen Kanzleien allerdings deine spezialisierteren Fähigkeiten mehr als in einer Großkanzlei. Hast du beispielsweise deinen Schwerpunkt in dem Gebiet gemacht, in welchem du nun arbeiten möchtest, nützt dir das aller Voraussicht nach mehr in einer mittelständischen Kanzlei. 

Die mittelständische Kanzlei ist ein Karrierebooster!

Aufgrund der oben genannten Gründe ist eine mittelständische Kanzlei oft eine kluge Wahl für deine Karriere, deine fachliche Weiterentwicklung und auch für dein Privatleben.

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Dieser Artikel wurde am 16. Januar 2024 erstellt. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.