Vor allem als Junganwalt in einer neuen Kanzlei können die ersten Kanzleimeetings aufregend und einschüchternd sein. Viele erfahrene Anwälte ergreifen das Wort und man hat das Gefühl, dass einem das Wort nicht zusteht oder man nichts beitragen könnte.

Das ist falsch! Wenn du im Kanzleimeeting gute Ideen und Beiträge einbringst, verschafft dir das, fachliches Ansehen, auch bei den erfahreneren Anwälten und eine gute Stellung innerhalb des Kanzleigefüges. 

Wie du am besten in einem Kanzleimeeting punkten kannst, welche Tipps du beachten kannst und welche Verhaltensweise du befolgen solltest, zeigen wir dir in unserem heutigen Karrieretipp. 

Welche Arten von Kanzleimeetings es gibt  

Im Kanzleileben gibt es verschieden Arten von Meetings, an denen du als Junganwalt teilnehmen wirst. Dementsprechend ist es wichtig zwischen den verschiedenen Arten von Kanzleimeetings zu differenzieren, um bestmöglich an diesen teilzunehmen. 

Es wird Meetings geben, in denen es nur um die internen Vorgänge innerhalb deiner Kanzlei geht. Wie kann man bestimmte Vorgänge effizienter machen und welche Arbeitsvorgänge klappen noch nicht so gut? An diesen Meetings nehmen oft alle Mitarbeiter teil.

Neben diesen organisatorischen Meetings, gibt es auch Kanzleimeetings, die juristischer Art sind. In denen wird oftmals das weitere Vorgehen mit bestimmten Mandanten besprochen oder schwierige juristische Fragestellungen intern aufgedröselt. Genau hier kannst du als Junganwalt punkten! Allerdings erfordert ein solches Meeting auch mehr Vorbereitung, als ein rein organisatorisches Meeting.

Vier Tipps, um im Kanzleimeeting zu punkten 

Wir haben dir heute die vier besten Tipps aufgeschrieben, wie du im Kanzleimeeting überzeugen kannst. Mithilfe dieser Tipps kannst du das nächste Mal sehr viel beruhigter in ein Meeting gehen. 

  • Zunächst ist es sehr wichtig, dass du dich auf das Meeting vorbereitest. Oftmals wird im Vorlauf eines geplanten Meetings eine Liste mit Themen geschickt, die besprochen werden sollen. Schaue dir diese Liste genau an und mache dir Notizen, was du zu den einzelnen Punkten beitragen möchtest, um es während des Meetings vor möglicher Nervosität nicht zu vergessen.

    Falls keine solche Liste geschickt wird, dann versuche dich anderweitig zu informieren. Sprich mit Kollegen, die schon an einigen der Kanzleimeetings teilgenommen haben. Sie können dir helfen.

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    Betrifft ein Kanzleimeeting inhaltlich etwas Juristisches, geht es um das weitere Vorgehen mit bestimmten Mandanten oder andere juristische Themengebiete, dann versuche mit fundiertem, juristischen Wissen zu überzeugen.

    In der Vorbereitung kannst du schon einige Ideen sammeln, recherchieren und dich zu der jeweiligen juristischen Fragestellung belesen. Hast du auch schon eigene Ideen zu den Themen, dann notiere sie dir dazu.

    Im Kanzleimeeting kannst du diese Ideen dann einbringen und zeigen, dass du dich vorbereitet hast. So wirkst du automatisch engagierter, eifriger und beteiligter.

  • Während du dich am Meeting beteiligst, ist es wichtig, dass du den richtigen Ton triffst. Sinnvoll dafür ist eine achtsame Sprache. Trägt jemand etwas bei, dass dir total unsinnig vorkommt, bleibst du trotzdem sachlich und behutsam und erklärst fundiert, wieso der Beitrag deiner Meinung nach nicht sinnvoll ist.

    Kommt es dazu, dass dir jemand widerspricht, weil er deine juristische Meinung nicht vertritt, lasse dich nicht aus dem Konzept bringen. Wenn dir deine Meinung immer noch sinnvoller vorkommt, dann bleibe bei deiner Meinung.

    Merkst du im Verlauf des Gesprächs, dass deine Meinung möglicherweise nicht ganz zielführend ist, dann ist dir niemand Böse, wenn du eingestehst, dass du deine Meinung dahingehend geändert hast.

  • Das richtige Timing ist das A&O. Warte im Meeting auf den richtigen Moment, Dinge beizutragen und dich zu beteiligen. Wann der richtige Moment ist, wirst du merken, je mehr Erfahrungen du mit solchen Kanzleimeetings gesammelt hast. Aber du kannst dich dafür auch getrost auf dein Bauchgefühl verlassen.

Differenziere zwischen Meetings vor Ort und Onlinemeetings  

Für die richtige Einschätzung eines Kanzleimeetings ist es weiterhin auch wichtig zwischen Meetings vor Ort in der Kanzlei und Onlinemeetings zu differenzieren.

Trefft ihr euch online, achte darauf, dass dein Hintergrund präsentabel aussieht. Nichts lässt dich unseriöser wirken als eine unaufgeräumte Küche oder ein unordentliches Zimmer in deinem Hintergrund. Auch die Kleidung sollte so aussehe, wie es bei dir in der Kanzlei angemessen ist. Im Onlinemeeting gilt auch, sei aufmerksam und beteilige dich, wenn es dir möglich ist.

Ist es dir aus Gründen nicht möglich, ungestört zu Hause an einem Meeting teilzunehmen, dann sprich es im Vorhinein an und niemandem wird es negativ auffallen.

Achte auf diese drei Dinge in deiner Körpersprache  

Neben der inhaltlich guten Vorbereitung, die du für ein erfolgreiches Kanzleimeeting an den Tag legen solltest, ist es auch wichtig darauf zu achten, wie du dich präsentierst. Unabhängig davon, wie gut du dich vorbereitet hast, eine entgegenstehende Körpersprache wird dir schaden und von deiner inhaltlich guten Leistung ablenken.

Hier kommen drei Dinge, die du bei deiner Körpersprache in einem Kanzleimeeting beachten solltest.

Drei Dinge

1. Die Haltung

Deine Körperhaltung zeigt, wie selbstsicher du bist. Versuche sehr aufrecht zu sitzen. Mit gekrümmter Haltung machst du dich kleiner als du bist und wirkst unsicher. Wenn du deine Beiträge mit einer aufrechten und selbstbewussten Haltung präsentierst, werden deine Beiträge von den anderen ganz anders und vor allem besser wahrgenommen.  

2. Rede laut und deutlich

Wenn du dich an dem Kanzleimeeting beteiligst, dann achte darauf, dass du deinen Beitrag laut und deutlich präsentierst. Auch das wirkt selbstbewusster. Du möchtest den Eindruck vermitteln, dass du hinter dem stehst, dass du beträgst. Diesen Effekt hast du allerdings nur, wenn du laut und deutlich redest und dich nicht von den anderen Beteiligten einschüchtern lässt.

3. Achte auf dein Gegenüber

Wenn du innerhalb des Meetings auf die anderen Teilnehmer achtest, wird dir schnell auffallen, in welche Richtung ihr euch im Meeting bewegt. Du kannst anhand der Gesichter erkennen, ob ein Beitrag von dir gerade gefällt oder den anderen unsinnig vorkommt. Versuche auf all diese Kleinigkeit zu achten, so kannst du genau erkennen, welcher Beitrag dich gerade besser wirken lässt. Auch so nutzt du den richtigen Moment für einen Beitrag richtig.

Wenn dich neben diesen Dingen interessiert, welche Soft-Skills du als Junganwalt mitbringen solltest, dann lies doch gerne unseren Artikel zu Soft-Skills als Jurist, klicke hier!

Keine Ablenkung! 

Das Schlimmste, was du in einem Kanzleimeeting machen kannst, ist, dass du abgelenkt bist. Vermeide nervige Flüstergespräche mit deinem Nachbarn, das stört den Redner und hinterlässt einen schlechten Eindruck.  

Noch schlimmer als Nebengespräche ist, wenn du während des Meetings am Handy bist. Das lässt dich nicht nur desinteressiert wirken, sondern auch noch unaufmerksam und respektlos, gerade als Neuling.  

Dein O&W Tipp

Zurückhaltung im Kanzleimeeting schadet dir! 

Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, dass Zurückhaltung während des Kanzleimeetings dir mehr schadet, als hilft. Alle, die in diesem Meeting anwesend sind, waren auch mal neu und kennen die Situation als Junganwalt. Sie verstehen, dass du möglicherweise nervös bist. Umso mehr fällt es also positiv ins Gewicht, wenn du hilfreiche Beiträge leistest und das Meeting so nach vorne bringst.

Auch inhaltlich gut überlegte Fragen, können einen Mehrwert haben, also halte dich nicht zurück auch Fragen zu stellen.

Sei mutig und traue dich

Wenn du alle unsere Tipps beachtest, wirst du merken, dass du bei jedem neuen Kanzleimeeting selbstbewusster und aktiver wirst. Wenn du dich traust und beteiligst, wirst du die positiven Effekte spüren.

All das wird dir helfen, dich als Junganwalt zu beweisen und dir das Ansehen bringen, das du verdienst. Mit einer guten Vorbereitung kann das nächste Meeting kommen, denn du weißt, wie du im Kanzleimeeting punkten kannst!

Dieser Artikel wurde am 13. Februar 2024 erstellt. Er wurde am 31. März 2024 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.