Was sind Soft Skills?

Soft Skills sind Fähigkeiten abseits von materiell Erlerntem, die insbesondere nach dem Studium im Berufsleben unersetzbar werden. Bei der Zusammenarbeit mit Mandanten und auch Kollegen ist es immens wichtig, dass die Kommunikation reibungslos funktioniert. Sowohl für die Kommunikation als auch für das selbstständige Arbeiten sind verschiedenste Soft Skills von großer Bedeutung.

Soft Skills lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen:

  • Diese betreffen hauptsächlich die eigene Person. Beispiele sind die eigene intrinsische Motivation, Selbstreflexion, Kritikfähigkeit. Diese Fähigkeiten sind auch im Arbeitsleben sehr wichtig. Gerade für den jeweiligen Vorgesetzten macht es einen großen Unterschied ob der jeweilige Mitarbeiter in der Lage ist selbstständig und verantwortungsbewusst zu arbeiten oder nicht.

  • Diese betreffen insbesondere das jeweilige (Arbeits-) Umfeld und erleichtern bei Vorhandensein sowohl den eigenen Alltag, als auch den aller anderen mit denen man zusammen arbeitet. Hier spielen Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Menschenkenntnis etc. eine Rolle. Diese Kompetenzen sind vor Allem dann sehr wichtig, wenn es darum geht, aufzusteigen und danach eine Führungsposition zu erlangen. Gerade dann wird sehr auf soziale Kompetenzen geachtet.

  • Methodische Fähigkeiten helfen vor Allem bei der eigenen Arbeit, sind aber auch für die Arbeitsweise nach außen wichtig. Darunter fallen Soft Skills wie Präsentationstechniken, problemlösungsorientiertes Arbeiten, der richtige Umgang mit neuen Programmen und die Organisation des eigenen Arbeitens. Gerade der Umgang mit neuen Programmen ist aktuell sehr wichtig, da im Umbruch von Papier- zu digitaler Akte oft neue Kenntnisse hinsichtlich der Programme notwendig sind.

    Gerade als Jurist ist insbesondere analytisches Denken sehr wichtig. Schon in der Uni sollte der Blick fürs Wesentliche und die Falllösungskompetenz gut geschult werden.

Eine klare Abgrenzung der Kompetenzen ist allerdings nicht wirklich möglich, da oft auch einzelne Soft Skills mehreren Kategorien zugeordnet werden können. 

Welche Soft Skills gibt es?

Eine abschließende Aufzählung von Soft Skills gibt es nicht. Einige Beispiele für Soft Skills sind:

  • Teamfähigkeit
  • Kommunikationsstärke
  • Integrationsstärke
  • Kritik- und Konfliktfähigkeit
  • Flexibilität
  • Analytisches Denken
  • Menschenkenntnis
  • Organisationstalent
  • Empathie
  • Schnelle Auffassungsgabe
  • Selbstständigkeit
  • Arbeitsweise
  • Problemlösungsfertigkeiten
  • Belastbarkeit
  • Zeitmanagement
  • Selbstdisziplin
  • Motivation

Davon sind einige mehr und andere weniger wichtig für das eigene Berufsleben. Gerade für den Beruf eines Juristen sind Soft Skills wie Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Zeitmanagement etc. unverzichtbar.

Für was braucht man Soft Skills als Jurist?

„Brauchen“ tut man Soft Skills grundsätzlich für Alles. Vom Berufsalltag in der Kanzlei bis hin zur Gerichtsverhandlung. Eine gute Kommunikationsbasis und ein gewisses Verhandlungsgeschick sollte bei jedem Juristen vorhanden sein.

In den meisten Berufen, die ein Jurist ausüben kann, wird im Normalfall den ganzen Tag kommuniziert. Ob mit den eigenen Kollegen und Vorgesetzten oder (besonders wichtig) mit Mandanten.

Wenn einige Soft Skills nicht von Anfang an mitgebracht werden, gibt es aber durchaus Wege sich diese anzueignen.

Soft Skills bilden die Grundlage, um als Anwalt gute Arbeit leisten können. Zwar sind die Ergebnisse der Staatsexamina oder im voraus erbrachte Leistungen oft der Grund warum welcher Bewerber eine Stelle bekommt, oft entscheiden aber die Soft Skills darüber wie weit beispielweise ein Mitarbeiter in einer Kanzlei aufsteigen kann.

Deshalb ist es wichtig sich früh darüber klar zu werden wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Hat man das heraus gefunden, kann man an den Schwächen arbeiten und die Stärken fördern. Nur so gelingt es langwierig ein gutes Arbeitsumfeld aufrecht zu erhalten und nicht auf der Stelle zu treten.

Wie kann man Soft Skills trainieren?

Schon in der Uni werden sogenannte Schlüsselqualifikationen angeboten, die im Grundsatz dazu da sind, den Studierenden verschiedene Soft Skills beizubringen. Meist wird hier auf das Fördern von Fähigkeiten wie Verhandlungstaktik oder der Gesprächsführung mit Mandanten gezielt.

Training mithilfe von Selbstreflektion

Ein sehr wichtiger Teil vom Ausbau der Soft Skills ist die Selbstreflektion. Mithilfe von Selbstreflektion und -kritik kann man schon im Alltag gezielt an einigen Soft Skills arbeiten. Insbesondere an der Kommunikations- und Teamfähigkeit oder am selbstständigen Arbeiten kann man auch ohne Uni-Kurs oder Weiterbildung arbeiten.

Trainieren mithilfe von Weiterbildungen

Auch vom Arbeitgeber werden viele Soft Skills mithilfe von Weiterbildungen gefördert. Gerade wenn es darum geht, Mitarbeiter im späteren Verlauf ihrer Karriere als Führungskräfte einzusetzen, sind Arbeitgeber sehr bedacht darauf, ihre jeweiligen Mitarbeiter in den dafür wichtigen Kompetenzen zu schulen.

Natürlich ist es gerade in dieser Hinsicht aber schön, wenn man bereits über einige Soft Skills verfügt, an denen weiter gearbeitet werden kann. Dabei spielt die Kritikfähigkeit eine sehr große Rolle. Die Weiterbildungen basieren darauf, dass die Teilnehmer bereit sind, die Rückmeldungen anzunehmen und sich selbst so zu reflektieren, dass sie gewillt sind an sich selbst und ihren Arbeitsweisen zu arbeiten. Verschließt man sich allerdings demgegenüber, ist es schwierig später im Berufsleben zurecht zu kommen, geschweige denn aufzusteigen.

 Die Förderung von Soft Skills ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Sowohl der Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren von den Weiterbildungen.

Welche Soft Skills sind unter Juristen besonders gefragt und warum?

Welche Soft Skills besonders gefragt sind, ist sehr vom Beruf oder auch Berufsfeld abhängig. Gerade in Führungspositionen werden Soft Skills wie Verantwortungsbewusstsein, Leitungsfähigkeit und vor allem die sozialen Fähigkeiten enorm wichtig.

Besonders um diese Fähigkeiten zu trainieren werden aber oft auch etliche Lehrgänge/Fortbildungen vom jeweiligen Arbeitgeber angeboten.

Ansonsten sind gerade für das juristische Arbeitsfeld analytische Fähigkeiten und Falllösungskompetenzen sehr gefragt. Im Idealfall sollten diese Fähigkeiten aber schon während der Zeit in der Uni automatische mitgeschult werden. Nicht umsonst sind die Klausuren in der juristischen Ausbildung Sachverhalte die gelöst werden müssen. Denn egal in welchem Fachgebiet man als Jurist später arbeitet, die Herangehensweise an einen Fall ist im Prinzip immer die selbe.

Was sind Hard Skills?

Sozusagen die Fakten, die beispielsweise in einer Bewerbung stehen. Dinge wie Noten, Schulabschlüsse oder andere Kenntnisse. An Hard Skills kann man im Nachhinein wenig ändern, weshalb es wichtig ist, sich schon in der Ausbildung Gedanken zu machen welchen Berufsweg man gehen möchte und welche Hard Skills dafür wichtig sind.

An Hard Skills kann man im Zweifel nichts ändern, außer natürlich sich bei Prüfungen, insbesondere bei den Staatsexamina gut vorzubereiten und sein bestes zu geben, aber an den Soft Skills kann man nachhaltig etwas ändern und sie verbessern.

Soft Skills in der Bewerbung präsentieren

Soft Skills werden im Bewerbungsgespräch sehr relevant. Aber auch vorher kann man mit einer individuellen und ansprechenden Bewerbung bereits einige Soft Skills präsentieren.

Mit einer gut formulierten und strukturierten Bewerbung kann man insbesondere die eigene Kreativität und Organisationsfähigkeit zeigen.

Wichtig für die Präsentation der Soft Skills ist aber vor Allem auch der Lebenslauf. Durch Arbeit neben dem Studium oder ehrenamtliche Tätigkeiten wird sichtbar, dass man belastbar, engagiert und zeitlich gut organisiert ist.


Dieser Artikel wurde am 9. August 2022 erstellt. Er wurde am 30. September 2023 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

Deine Ansprechpartnerin

  • Katharina Scharf

    ABC-Str. 21
    20354 Hamburg
  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.