Das Klischee des Jura-Studiums war immer, dass es sehr trocken und nur theoretisch ist. Grundsätzlich wird einem in der Vorlesungszeit der Uni der Stoff theoretisch vermittelt.  

Allerdings musst du im Laufe deines Studiums vor dem ersten Staatsexamen auch eine Zeitlang Pflichtpraktika absolvieren. In diesem Praktikum sammelst du praktische Erfahrungen und hast Abwechslung von den theoretischen Vorlesungen in der Uni.

Formale Voraussetzungen für das Pflichtpraktikum im Jura-Studium 

Für deine Pflichtpraktika musst du einige formale Voraussetzungen beachten. Grundsätzlich kommt es zu Unterschieden zwischen den verschiedenen Bundesländern. Allerdings ist die Länge in jedem Bundesland gleich. Deine Praktikumszeit muss insgesamt drei Monate lang sein, wobei du die Monate aufteilen kannst. 
 
Zeitlich musst du die drei Monaten vor der Anmeldung zu deinem ersten Staatsexamen absolviert haben. 

Das Praktikum in Hamburg 

Für die praktische Studienzeit an der Uni Hamburg gibt es bestimmte Voraussetzungen, die du beachten musst. 

1. Die Aufteilung 

In Hamburg kannst du die praktische Studienzeit aufteilen, allerdings sollte die kleinste Einheit mindestens einen Monat betragen. Die meisten Studierenden entscheiden sich dafür, dass sie dreimal einen Monat Praktikum absolvieren. 

2. Der Ort des Praktikums 

Grundsätzlich sind Auslandsaufenthalte erlaubt, du darfst einen Teil deines Praktikums auch in anderen Bundesländern absolvieren. Allerdings musst du mindestens einen Monat deines Praktikums in Hamburg absolvieren. 

3. Die inhaltliche Gestaltung 

Grundsätzlich bist du in Hamburg sehr frei, was die inhaltliche Gestaltung deiner Praktikumszeit angeht. Es reicht nicht aus, dass du dir in der praktischen Studienzeit nur eines der drei großen Rechtsgebiete anschaust. Du musst zwingend in mindestens zwei der drei großen Rechtsgebiete reinschnuppern. 

4. Das Pflichtpraktikum muss in den Semesterferien absolviert werden

Zunächst ist für dich wichtig zu wissen, dass du dein Praktikum nicht während der Vorlesungszeit absolvieren darfst. 
 
Das bedeutet im Umkehrschluss für dich, dass du die drei Monate Pflichtpraktikum während der vorlesungsfreien Zeit absolvieren musst. Nebenbei stehen allerdings auch Klausuren und Hausarbeiten auf dem Plan in den Semesterferien. 

Unser O&W Tipp: Der perfekte Zeitpunkt für dein Praktikum

 

Wir empfehlen dir, dass du die zu absolvierende Zeit in drei Teile aufteilst, du also jeweils einen Monat Praktikum am Stück absolvierst. Orientiere dich in den ersten zwei Semestern erstmal und konzentriere dich auf die universitären Leistungen. 
Ab dem dritten Semester bist du schon ein bisschen erfahrener, sodass du mehr im Praktikum mitnehmen kannst und dein Praktikumsplatz dir mehr Dinge beibringen und zeigen kann. 

Orte für ein juristisches Praktikum 

Es gibt eine Menge verschiedene Institutionen, bei denen du ein juristisches Praktikum machen kannst. Wir nennen dir hier ein paar Beispiele als Gedankenanstoß für deine Ideenfindung. 

  • Wenn du gerne in das Berufsleben eines Anwalts schnuppern möchtest, ist ein Praktikum in einer Kanzlei sehr sinnvoll. Allerdings muss gesagt werden, dass sich dort die Qualität der verschiedenen Praktika sehr unterscheidet. 

    Sprich am besten mit Kommilitonen, die bereits ein Praktikum in einer Kanzlei absolviert haben und frage nach, ob sie es in einer bestimmten Kanzlei empfehlen würden. 

  • Ein Praktikum beim Gericht gibt dir einen spannenden Einblick in die berufliche Welt eines Richters. Es ist im Gegensatz zur Kanzlei oft auch ein bisschen greifbarer, weil du wenig Vorkenntnisse brauchst und das meiste nebenbei lernst. 

     Oft sind bei dieser Art von Praktika mehrere Praktikanten an einem Ort und du absolvierst eine Art Gruppenpraktikum. Du hast jedoch trotzdem die Möglichkeit, dem Richter konkrete Fragen zu stellen. 
     
    In einigen Bundesländern ist ein Praktikum am Gericht sogar zwingende Voraussetzung. 

  • Wenn dich das Verwaltungsrecht und die Abläufe in einer Behörde interessieren, dann ist ein Praktikum in einer Verwaltungsbehörde eine gute Idee. Das Praktikum kannst du grundsätzlich in jeder Bundes-, Landes- oder Kommunalbehörde absolvieren. 

  •  

    Ein sehr beliebtes Praktikum ist das Praktikum im Ausland. Vergewissere dich zunächst, ob ein Auslandspraktikum in deinem Bundesland infrage kommt. Das Auswärtige Amt bietet dir die Möglichkeit, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. 
     
    Auch deutsche Firmen mit einem Auslandssitz kommen für ein Praktikum infrage. Du sammelst im Ausland natürlich auch andere wertvolle Erfahrungen. 
     
    Allerdings musst du im Hinterkopf behalten, dass du die Kosten für deine Unterbringung und Verpflegung selbst finanzieren musst. 

  • Wenn du neben dem Jura-Studium auch Interessen im wirtschaftlichen Bereich hast, dann ist es sinnvoll ein Praktikum in der Rechtsabteilung eines Unternehmens zu absolvieren. 
     
    Unwichtig ist, in welchem Bereich das Unternehmen beschäftigt ist, die einzige Voraussetzung für ein Praktikum in einer Rechtsabteilung eines Unternehmens ist, dass dein Vorgesetzter Volljurist ist. 

Vergütung bei einem juristischen Pflichtpraktikum 

Grundsätzlich wird dein Pflichtpraktikum nicht vergütet, auch nicht mit dem Mindestlohn. Wenn du dein Praktikum bei großen Kanzleien machst, kann es jedoch sein, dass du ein wenig Geld für dein Praktikum bekommst. Der Standard ist es jedoch nicht. 
 
Nimm die Erfahrungen, die du im Praktikum sammelst, dankend an und nutze die Zeit dich weiterzuentwickeln. Wenn dich interessiert, wie du am besten einen Nebenjob im Jura-Studium findest, dann klick hier und lies dir unseren Karrieretipp dazu durch.

Dein Nutzen aus deiner Praktikumszeit 

Das Praktikum in der universitären Zeit ist Voraussetzungen für das erste Staatsexamen. Ohne die drei Monate Pflichtpraktikum wirst du nicht zum ersten Staatsexamen zugelassen. 
 
Du kannst allerdings neben der generellen Verpflichtung einen Nutzen aus deiner Praktikumszeit ziehen. Du kannst in die verschiedenen Rechtsbereiche hineinschnuppern und dir schon erste Gedanken darum machen, in welche juristische Richtung es für dich im beruflichen Leben gehen soll. 


Du hast die Möglichkeit neue Erfahrungen zu sammeln und viele neue Menschen kennenzulernen, sodass du dir neben dem Studium ein kleines Netzwerk aufbauen kannst. 

Deine Praktikumszeit ist deine Chance! 

Das Jura-Studium besteht eben nicht nur aus trockenen Vorlesungsinhalten. Durch die Zeit deines Pflichtpraktikums erhältst du eben auch praktische Einblicke in die juristische Berufswelt. Sieh dein Praktikum als Chance, vielleicht ist dieses Pflichtpraktikum der Wegweiser für deine weitere Zukunft

Dieser Artikel wurde am 31. Oktober 2023 erstellt. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

Deine Ansprechpartnerin

  • Katharina Scharf

    ABC-Str. 21
    20354 Hamburg
  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.