Die schriftliche Schwerpunktarbeit ist – zumindest an den meisten Universitäten – das Herzstück des Schwerpunkts. Hiernach richtet sich auch der Verlauf der Verteidigung und auch der Einstieg in die mündliche Prüfung wird dadurch beeinflusst oft leichter oder schwerer, je nachdem wie gut die Schwerpunktarbeit und ihre Verteidigung gelaufen ist.

Nach der Wahl des richtigen Schwerpunkts und dem Besuch des Seminars kommt der Vergabetermin, an dem man sein Thema bekommt und mit dem Schreiben der Schwerpunktarbeit beginnen kann.

Nachdem man das Thema bekommen hat, sollte man so schnell es geht mit der Bearbeitung der Arbeit anfangen. Gerade wenn es die erste wissenschaftliche Arbeit ist, die man schreibt, dauert die Einarbeitungszeit oft etwas länger als man am Anfang vielleicht denkt.

Vorbereitung der schriftlichen Schwerpunktarbeit

Was man zunächst einmal als Vorbereitung (losgelöst vom eigenen Thema und deshalb auch schon vor Themenausgabe möglich) tun sollte, ist, sich andere wissenschaftliche Arbeiten durchzulesen.

Viele Universitäten veröffentlichen gute Schwerpunktarbeiten von anderen Studierenden. Auch Dissertationen oder sonstige Aufsätze, die sich mit einer Problematik wissenschaftlich und eben nicht gutachterlich auseinandersetzen, sind geeignet.

Dabei sollte man bewusst auf den nun etwas anderen Schreibstil achten und sich, falls man bemerkt man könnte Schwierigkeiten bekommen, Hilfe holen. In vielen Städten gibt es beispielsweise Repetitoren (meist die kommerziellen), die anbieten, Vorbereitungsveranstaltungen zu machen. Was genau angeboten wird, kann man leider nicht pauschal sagen, da es von Fakultät zu Fakultät sehr unterschiedlich ist. Auch die Universitäten bieten aber oft Veranstaltungen an, auf denen den Studierenden der Stil von wissenschaftlichen Arbeiten näher gebracht werden soll.

Zeit für die Einarbeitung

Bei einer wissenschaftlichen Arbeit gilt hier die Aussage: „Zu viel gibt es nicht!“ Der größte Unterschied zu dem was Studierende bisher gemacht haben, liegt darin, dass in einer wissenschaftlichen Arbeit auch eigene Gedankengänge eingebracht werden können. Ob überhaupt und wie viel hängt ein wenig vom Thema und vom jeweiligen Professor ab. Wenn es ein seit vielen Jahren bereits durchdiskutiertes Thema ist, wird es schwieriger tatsächlich noch eigene gute Überlegungen miteinfließen zu lassen. Ist die Problematik allerdings noch relativ neu und nicht viel diskutiert, wird es hingegen oft gerne gesehen, wenn eigene Überlegungen und Argumente in die Arbeit eingebunden werden.

Um sich wirklich in die Problemstellung einer Schwerpunktarbeit reinzudenken, muss man allerdings auch umfassend über diese informiert sein und (im Idealfall) einen Großteil von dem kennen, was bisher dazu veröffentlicht wurde.

Gerade wenn die Zeit hier knapp ist, sollte man den Fokus – wenn möglich – auf die neuesten Veröffentlichungen legen. Im besten Fall stehen hier auch ältere Erkenntnisse zum Thema drin, sodass man relativ schnell auf einen umfassenden und neuen Stand gebracht wird. Nimmt man sich hier wirklich einmal genug Zeit, erspart einem das oft eine Menge Ärger zum Ende der Bearbeitungszeit hin.

Natürlich stößt man auch während der Schreibphase noch auf neue Quellen. Findet man dann aber noch wirklich einschlägige und wichtige Literatur, die man besser im vorhinein hätte lesen sollen, kann das dazu führen, dass man die Arbeit anders aufgebaut oder sonst etwas verändert hätte. Das im Nachhinein umzustrukturieren kostet aber in der Regel sehr viel mehr Zeit, als sich am Anfang einmal umfassend zu informieren.

Quellen

Genau diese Arbeitsweise macht es auch unumgänglich sich einen vernünftigen Weg zu suchen, wie man schon am Anfang der Bearbeitung seine Quellen strukturiert und sammelt. Wie Studierende, auch in ihren Hausarbeiten spät im Studium, mit Quellen und Literaturverzeichnissen umgehen, kann in einer wissenschaftlichen Arbeit so nicht mehr funktionieren. Deshalb ist es mehr als ärgerlich, wenn man sich etwas aufgeschrieben oder gemerkt hat, es aber später nicht mehr wiederfindet.

Es gibt aber vor allem mittlerweile auch viele tools, die einem helfen Quellen und Gedanken zu strukturieren und deshalb für eine wissenschaftliche Arbeit sehr hilfreich sein können.

Stil einer wissenschaftlichen Schwerpunktarbeit

Bei einer wissenschaftlichen Arbeit kann man endlich mal zeigen, welches juristische Handwerkszeug man im Studium tatsächlich gelernt hat. Ziel des ganzen ist es am Ende (bei der Verteidigung) mit dem Professor auf einer Augenhöhe diskutieren zu können. Das ist natürlich nicht immer einfach, da sich der Prüfer oft schon seit etwas Längerem mit diesem Thema beschäftigt. Einige Unterschiede zu einer Hausarbeit bestehen beispielsweise in:

  • aussagekräftigen Überschriften statt immer denselben Prüfungspunkten
  • sinnvollen Schwerpunkten statt klausurtaktischen Streitentscheiden
  • eigenen Gedankengängen statt immer denselben wiederzugebenen Meinungsstreits

Dabei ist es extrem wichtig, dass man genau Kennzeichnet welche Argumente für eine Meinung aus bereits bestehender Literatur kommt und welche von einem selbst. Die übernommenen Aussagen müssen, wie bereits aus Hausarbeiten bekannt, als Zitat gekennzeichnet werden und mit einer Fußnote belegt werden.

Aufbau der schriftlichen Arbeit

Die Schwerpunktarbeit ist eben nicht aufgebaut wie eine Hausarbeit, sondern wie ein Aufsatz, eingeteilt in Einleitung, Hauptteil und Schlussteil. Was genau die einzelnen Aufbaupunkte enthalten und die genaue Ausgestaltung ist stark von der jeweiligen Fragestellung abhängig.

Einleitung:

In der Einleitung wird die Fragestellung der Arbeit zunächst erläutert. Das bedeutet es wird zu Papier gebracht

  • was die Arbeit im Zusammenhang mit dem jeweiligen Thema herausstellen soll,
  • wo die Fragestellung relevant wird (sowohl in der Praxis als auch in der Theorie) und  
  • was für Unterschiede oder Abgrenzungen zu verwandten Themen gemacht werden müssen.

Hauptteil:

Insbesondere im Hauptteil der Schwerpunktarbeit ist darauf zu achten, dass nicht zu sehr von der Frage/Problematik in der Aufgabenstellung abgewichen wird. Gerade in der ersten wissenschaftlichen Arbeit fällt es oft schwer, bei den Freiheiten die man hat, wirklich am Thema dran zu schreiben und nicht zu sehr abzuschweifen. Grundsätzlich sollten im Hauptteil der Arbeit enthalten sein:

  • Wiederholung der Aufgabenstellung,
  • Problemaufschlüsselung und stringente Darstellung der Meinungen,
  • nachvollziehbare Argumentation mithilfe von bereits bestehenden und vielleicht auch eigenen Argumenten , verpackt in einem
  • sinnvoller Aufbau und sachlich geschriebenen Text, der allerdings nicht zu „hochgestochen“ formuliert sein sollte.

Schlussteil:

Der Schlussteil sollte insbesondere

  • eine kurze Zusammenfassung der gezogenen Schlüsse und
  • einen Ausblick auf eventuelle Auswirkungen dieser Erläuterungen auf die Fragestellung oder auch andere rechtliche Thematiken

beinhalten.

Auch hier gilt allerdings: Sinnvolle Überschriften verwenden! Niemals die Arbeit wörtlich in: Einleitung, Hauptteil und Schlussteil aufteilen. Viel eher soll schon beim Lesen dieser Überschriften ein wenig vom roten Faden erkennbar sein.


Erfahrungsgemäß ist das, was die Schwerpunktarbeit am Ende tatsächlich am besten macht: tatsächliches Interesse an der rechtlichen Problemstellung. Genau deshalb ist schon die Wahl eines Schwerpunktes der erste Schritt zu einer guten Note. So bekommt man im besten Falle ein Thema, bei welchem man während der Arbeit wirklich Interesse und Spaß hat, weiterzuarbeiten.

Generelle Informationen zum Schwerpunkt findest du hier.

Dieser Artikel wurde am 17. Januar 2023 erstellt. Er wurde am 30. September 2023 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.