Ein Lernpartner ist im Unterschied zu einer Lerngruppe jemand, mit dem man (im weiteren Sinne) seinen Lernalltag koordiniert. Lernen muss dabei natürlich jeder für sich selbst. Ein Lernpartner kann einen aber motivieren, wodurch man beim Lernen mitunter produktiver werden kann.

Wofür ist ein Lernpartner im Jurastudium gut?

Mit einem Lernpartner lässt sich der Lernalltag im Studium oft besser aushalten. Insbesondere über den Stoff zu reden, dadurch ein wenig zu wiederholen und im Idealfall über Probleme zu diskutieren haben einen sehr guten Effekt. Auch das Interesse an Jura wird ein wenig entfacht beziehungsweise aufrechterhalten.  

Jura ist bei vielen als ein sehr trockenes Studium bekannt. Durch den Austausch mit anderen und vor allem, wenn sich mal richtig reingedacht wird, kann daran aber durchaus etwas geändert werden. Oft nehmen sich Studenten deshalb vor allem Richtung Ende des Repetitoriums, hin zum Staatsexamen, einen Lernpartner.

Zusätzlich ist es im besten Falle so, dass wenn der eine mal einen schlechten Tag hat, der andere einen guten Tag hat und man sich so gegenseitig aufbauen kann. Zusammen den Tagesablauf etwas zu gestalten ist vor allem dann hilfreich, wenn einer alleine es nicht schafft, diszipliniert die Lernzeiten einzuhalten. Sich dann gegenseitig ein wenig zu „kontrollieren“ kann durchaus helfen. Der soziale Druck, der dadurch ausgeübt wird, dass jemand „darauf achtet“ wie lange man zum Beispiel in der Bibliothek geblieben ist, kann einen durchaus anspornen. Wenn es zum Ende hin (zumindest im Idealfall) an die reinen Wiederholungsphasen geht, ist ein Lernpartner besonders vorteilhaft. Das Wiederholen und erklären ist zusammen deutlich angenehmer als alleine, wenn man den richtigen Lernpartner gefunden hat.


Wer ist ein guter Lernpartner fürs Jurastudium?

Aber wer ist eigentlich ein guter Lernpartner? Grundsätzlich sollte man sich natürlich schon verstehen. Genau wie bei der Lerngruppe ist es aber auch von Vorteil, wenn man jemanden wählt, mit dem man sich gut konzentrieren kann und nicht zu anderen Themen abdriftet. Trotzdem wählen viele einen Lernpartner, mit dem man bereits befreundet ist, da der Alltag so einfach am meisten Spaß macht. Solange man es schafft, wirklich produktiv zu arbeiten, ist das auch kein Problem. Gerade wenn man nur zu zweit ist, ist es auch einfacher nicht die ganze Zeit das Thema zu wechseln.

Zusätzlich sollte man sich jemanden suchen, der einen ähnlichen Workload hat, wie man selbst. Weiß man bereits, dass der Lernpartner deutlich mehr oder auch weniger Zeit investiert als man selbst, kann das schnell zu Problemen führen. Im schlimmsten Fall führt das zu Demotivation oder auch dazu, dass man selbst weniger schafft.

Was ist besonders wichtig?

Ein guter Lernpartner sollte dementsprechend vor allem Folgendes an sich haben:

Kommunikationsstärke

Es sollte ein ausgewogenes Kommunikationsverhältnis herrschen. Gerade, dass man einen ungefähr gleich großen Redeanteil in Unterhaltungen hat, ist wichtig. Es müssen beide ein gutes Gefühl bei der Zusammenarbeit bekommen. Ist das nicht der Fall, ist es zuerst für den einen, nach einer Zeit aber auch für den anderen Teil der Partnerschaft, nicht mehr wirklich möglich produktiv zusammenzuarbeiten.

Respekt

Auch wenn einer der Lernpartner mal in einem Rechtsgebiet besser ist als der andere, sollte man immer Respekt vor der Leistung des anderen haben. Ohne diesen Respekt ist die Zusammenarbeit auf Dauer nicht angenehm und nimmt den Spaß aus dem ganzen.

Verständnis

Sowie der Respekt vor dem anderen Teil, sollte auch das Verständnis dafür vorhanden sein, wenn der eine Teil keinen guten Tag hat oder einfach mal durchhängt. Das ist im Studium völlig normal. Verständnis zeigen und den anderen trotzdem zur bestmöglichen Leistung anspornen ist dann das Optimum.

Verantwortungsgefühl

Auch ein gewisses Verantwortungsgefühl, sowohl für den Lernpartner als auch die eigene Leistung, sollte beiderseits vorhanden sein. Natürlich steht dabei immer die eigene Leistung im Vordergrund. Das ist normal und sollte so auch sein. Trotzdem ist es in einer Lernpartnerschaft wichtig, auch den anderen so gut es geht anzuspornen. Funktioniert das und lernt man ausgeglichen und gerne zusammen, bringt eine ein Lernpartnerschaft am meisten.  

Selbstdisziplin

Eine Lernpartnerschaft kann auch nur funktionieren, wenn beide Lernpartner einigermaßen Selbstdisziplin mitbringen. Dazu kommt natürlich auch die Frage, wie genau man das Lernen ausgestaltet. Lernt man tatsächlich zusammen in einem Raum und kann sich (theoretisch) unterhalten oder lernt man die meiste Zeit in der Bibliothek und redet nur in den Pausen oder danach über Probleme. Im ersten Fall benötigt man natürlich mehr Selbstdisziplin als in einer Bibliothek, in der es ohnehin im Idealfall sehr leise ist.


Woran erkennt man einen schlechten Lernpartner?

Wenn man bemerkt, dass beispielsweise die Pausen zwischen dem Lernen mit dem Lernpartner immer länger werden oder man oft das Thema wechselt und unproduktiv wird, sollte man schnellstmöglich

  1. darüber reden,
  2. eine Lösung finden und
  3. den Lernpartner wechseln oder alleine lernen, wenn die Zusammenarbeit auch danach nicht mehr gut funktioniert.

Eine schlechte Lernpartnerschaft ist für beide Seiten extrem schädlich. Gerade wenn der Lernpartner aus dem engeren Freundeskreis kommt, ist es oft schwierig offen darüber zu reden, dass man etwas an der Situation ändern möchte. Vor allem im Studium, ist es aber wichtig, zuerst auf das eigene Lernen zu schauen und wirklich alles dafür zu tun, dass man so viel wie möglich in der eigenen Lernzeit schafft. Die juristische Ausbildung nimmt zu viel Zeit in Anspruch und ist zu wichtig, als dass man sich von einem Lernpartner runterziehen lassen könnte. Es bedeutet auch gar nicht, dass der andere per se ein schlechter Lernpartner ist. Manchmal funktioniert die Zusammenarbeit einfach nicht so gut wie sie sollte.

Das ist der Zeitpunkt, an dem einer es in die Hand nehmen sollte und die Lernpartnerschaft beendet werden muss. Entweder es ist dann besser, sich alleine auf Klausuren vorzubereiten. Oder es gibt vielleicht einfach jemanden mit dem man die Lerninhalte besser diskutieren und wiederholen kann.

Vor- und Nachteile einer Lernpartnerschaft

Wie auch für eine Lerngruppe gibt es Vor- und Nachteile. Gerade hier lässt sich der einzige Nachteil aber darauf beschränken, dass die Zeit, die man mit dem Lernpartner verbringt, im schlechtesten Fall verschwendete Zeit ist. Auch wenn man sich zu sehr unter Druck gesetzt fühlt ist das ein schlechtes Zeichen, da man sich dadurch offensichtlich nicht optimal auf das Lernen konzentrieren kann. Je nachdem wie man eine Lernpartnerschaft ausgestaltet, kann das mehr oder weniger Zeit sein.  

Die Vorteile eines Lernpartners im Jurastudiums wiederum sind vielfältig. Gerade wenn man der Lerntyp ist, der durch Kommunikation und Austausch am besten lernt, ist eine Lernpartnerschaft unglaublich hilfreich. Zusätzlich steigt gerade dann auch die Motivation im Lernalltag, weil es mehr Spaß macht, wenn man nicht den ganzen Tag alleine lernt. Einfach zu wissen, dass man in der Situation nicht nur als Einzelkämpfer ist, macht das ganze Studium sehr viel erträglicher.

Am Ende muss aber jeder für sich herausfinden, was für Vor- und Nachteile eine Lernpartnerschaft für einen selber mit sich bringt.

Ende

Schlussendlich sei gesagt, dass man sich einen Lernpartner grundsätzlich gut aussuchen sollte. Oft entscheidet man sich unbewusst dazu, mit jemandem „zusammen zu lernen“. Gerade dann ist eine gewisse Selbstreflexion notwendig. Man sollte während des Studiums immer wieder hinterfragen, ob irgendetwas im Lernalltag vielleicht nicht so gut läuft, wie es laufen könnte. Nur wenn man das tut, kann man seinen eigenen Lernrhythmus finden und das Optimum aus sich selbst herausholen.

Dieser Artikel wurde am 22. Oktober 2022 erstellt. Er wurde am 30. September 2023 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.