Wenn du nach deinem Studium in die Berufswelt einsteigst, kann das sehr überwältigend sein. Du wirst mit viel Neuem konfrontiert und neben den ganzen Eindrücken, die du sammelst, bist du auch gezwungen, dir viele neue Dinge zu merken.  

In solchen neuen Phasen kann es passieren, dass einem Fehler unterlaufen und grundsätzlich ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass Fehler jedem mal passieren können, wichtig ist, wie man damit umgeht.  

In unserem heutigen Karrieretipp zeigen wir dir, wie du am besten mit einem Fehler umgehst und bieten dir eine Anleitung, wie du deinen Fehler am besten deinem Chef präsentierst. 

Mythos: “Perfektion als Anspruch einer Kanzlei” 

Gerade in der Berufswelt von Juristen in Anwaltskanzleien geistert oft die Aussage herum, dass Perfektion der Anspruch einer Kanzlei sei. Diese Aussage muss man allerdings differenziert betrachten. 

Richtig ist, dass es für den Erfolg einer Kanzlei darauf ankommt, sehr gute Arbeit zu leisten und seinen Mandanten vollumfänglich zu betreuen. Dabei zählt die Leistung eines jeden Mitarbeiters gleichermaßen und jeder muss das Beste aus sich rausholen.  

Dieser Aussage lässt sich jedoch nicht entnehmen, dass ein Fehler den Anspruch an die Perfektion schmälern würde. Im besten Fall lernst du aus deinen Fehlern und steigerst dadurch deine Leistung noch um ein Vielfaches. 

Der O&W Tipp: Kein Verschweigen

Wenn dir ein Fehler unterlaufen ist, dann ist es am wichtigsten, dass du diesen nicht verschweigst. Es wirkt gegenüber deinem Chef unseriös und unprofessionell. Möglicherweise kann er dir bei der Behebung deines Fehlers helfen oder dir die Sorgen nehmen.  

Vertrau dich ihm an, er wird das Ausmaß deines Fehlers erkennen und dir zur Seite stehen. Zusammen könnt ihr an einer Lösung arbeiten. 

Bereite dich richtig vor 

Wenn du bemerkst, dass dir ein Fehler unterlaufen ist, dann versuch dich erstmal zu beruhigen. Es mag natürlich zunächst ein Schock sein, aber es ist wichtig, dass du Ruhe bewahrst.  

Du wirst über deinen Fehler mit deinem Chef sprechen müssen. In Panik und Hektik vor ihm zu stehen, bringt weder dir noch ihm etwas. Im Zweifel versteht ihr einander falsch. Versuche dich, bevor du von deinem Fehler erzählst, vorzubereiten. Du wirkst dadurch wesentlich professioneller und zeigst deinem Chef, dass du zu einem Problem auch eine Lösung liefern kannst. 

Ablauf des Gesprächs 

Das Gespräch, indem du von deinem Fehler erzählst, kannst du mit der richtigen Vorbereitung und dem richtigen Aufbau schon auf einen Lösungsweg fokussieren und zeigen, dass du dich mit dem Problem auseinandergesetzt hast. 

Schritt für Schritt

  • Genauer Problemaufriss – Zunächst solltest du das genaue Problem erklären und an welchem Punkt dir ein Fehler unterlaufen ist. Um welchen Mandanten handelt es sich? Wie ist die rechtliche Konstellation? Dein Chef kennt bei den von dir übernommenen Mandanten oft die genaue aktuelle Situation nicht und wird so besser das Ausmaß deines Fehlers einschätzen können. 
  • Zeige die Konsequenzen auf – Solange es dir möglich ist, finde schon einmal heraus, was die Konsequenz deines Fehlers ist. Ist er wirklich so gravierend, wie es scheint? Möglicherweise scheint der Fehler zunächst viel gravierender, als er eigentlich ist. 
  • Betroffenheit – Finde heraus, wer von deinem Fehler betroffen ist. So haben du und dein Chef einen genauen Überblick und könnt auch die Handlungsmöglichkeiten besser ausloten.
  • Lösungswege – Am besten ist es, wenn du deinem Chef schon Lösungswege präsentieren kannst. Mache dir Gedanken, wie du deinen Fehler lösen könntest und notiere dir verschiedene Wege. So schnürst du ein perfektes Paket und relativierst deinen Fehler schon von selbst. 

Hake es ab 

Wenn du deinen Fehler kommunizierst hast und ihr ihn gelöst habt, dann hake es ab. Es bringt nichts, wenn du ewig dran hängen bleibst, dir Sorgen machst und Angst davor hast, dass dir wieder Fehler unterlaufen. 

Sieh deinen Fehler als Chance, neues zu Lernen und dich weiterzuentwickeln! 

Niemand ist perfekt 

Auch dein Chef hat mal klein angefangen. Er wird auch Fehler gemacht haben, denn niemand ist perfekt. Fehler machen ist menschlich und passiert jedem Mal. Wichtig ist wie du damit umgehst, was du daraus machst und was du daraus lernst. 

Solange du nicht schweigst, sind alle Konflikte lösbar und zusammen mit deinen Kollegen wirst du den richtigen Weg einschlagen. 

Dieser Artikel wurde am 18. September 2023 erstellt. Er wurde am 30. September 2023 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.