Viele Studierende im Jura-Studium wünschen sich einen Auslandsaufenthalt. Viele andere Studiengänge bieten einen solchen Auslandsaufenthalt auch integriert in den Aufbau des Studiums an. Das ist im Jura-Studium etwas anderes.  

Es ist vom Plan der Regelstudienzeit kein Aufenthalt im Ausland vorgesehen. Natürlich besteht die Möglichkeit, trotzdem ein Auslandssemester zu absolvieren, aber viele denken erst zu spät an diese Möglichkeit.  

Hast du bereits dein erstes Staatsexamen geschrieben, ist die Chance darauf, ins Ausland zu gehen, aber keinesfalls verwirkt. Es gibt die Möglichkeit innerhalb der Referendariatszeit einen Auslandsaufenthalt zu verwirklichen. Welche Vorteile das hat und an welcher Station es am sinnvollsten ist, zeigen wir dir in unserem heutigen Karrieretipp. 

Wann du eine Auslandsstation im Referendariat machen kannst 

Es ist zunächst wichtig, dass du beachtest, ob ein Auslandsaufenthalt in deinem Bundesland grundsätzlich überhaupt möglich ist. Nicht alle Bundesländer haben die gleichen Bestimmungen zu den zulässigen Stationen innerhalb des Referendariats. 

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Welche Referendariatsstation im Ausland am sinnvollsten ist 

Bei der Empfehlung, welche Station im Ausland am sinnvollsten ist, berücksichtigen wir nicht die Unterschiede je nach Bundesland, sondern geben dir eine einheitliche Empfehlung ab. Dabei beziehen wir uns auf die Anwaltsstation, die Verwaltungsstation und die Wahlstation.

Die Anwaltsstation 

Die Anwaltsstation im Ausland zu absolvieren hat den Vorteil, dass du aus einer großen Masse an internationalen Kanzleien wählen kannst. Diese sind, wenn du Glück hast, direkt auf dein Interessengebiet zugeschnitten. 

Einige große internationale Kanzleien haben auch einen Standort in Deutschland. Dort kannst du dich informieren, ob sie auch Referendariats Plätze im Ausland haben. Allerdings kann es vorkommen, dass sie nur Plätze zu bestimmten Zeiten im Jahr zur Verfügung haben.  

 

Informieren dich also frühzeitig, ob es die Möglichkeit eines Referendariats Platzes im Ausland gibt und ob die Zeiten, die sie dir anbieten infrage kommen. So vermeidest du Stress, wenn die angebotenen Zeiten nicht passen und hast genug Zeit dir einen anderen Platz zu suchen. 

Die Verwaltungsstation 

Die Verwaltungsstation im Ausland zu machen, hat den Vorteil, dass deine Aufgaben oft sehr spannend und vielseitig sind. Es ist beispielsweise möglich, die Verwaltungsstation beim Auswärtigen Amt in einem anderen Land zu absolvieren.  

Allerdings sind die Plätze sehr begrenzt und dazu auch sehr begehrt, es ist also nicht so leicht einen Referendariats Platz beim Auswärtigen Amt zu bekommen.  

Schaffst du es dennoch, wirst du sehr viele interessante neue Erfahrungen machen und hast in deinem Lebenslauf einen sinnvollen neuen Aspekt, der dich von anderen abhebt. 

Die Wahlstation 

Der häufigste Fall dafür, sein Referendariat im Ausland zu absolvieren, ist die Wahlstation. Wichtig ist, dass auch bei der Wahlstation ein geeigneter Ausbilder vor Ort sein muss. Sonst kann es passieren, dass dir die Zeit nicht anerkannt wird, was sehr ärgerlich wäre. 

Grund dafür, dass die meisten Referendare, die ins Ausland gehen, diese Option bei ihrer Wahlstation machen ist, dass es zum einen praktischer ist, weil du keine Pflichttermine in deinem Bundesland wahrnehmen musst, bei denen du notfalls für die Zeit zurückfliegen musst. 

Zum anderen kannst du die Station noch einmal nutzen und deine Energiereserven aufladen, um bestmöglich den bevorstehenden neuen Herausforderungen gerecht zu werden. 

Bewerbungstipps für das Referendariat im Ausland 

Um einen möglichst guten ersten Eindruck zu hinterlassen, geben wir dir heute vier Tipps, worauf du bei deiner Bewerbung für einen Referendariats Platz im Ausland achten solltest.  

Vier Bewerbungstipps

1. Informiere dich  

Es ist von enormer Wichtigkeit, dass du dich vor deiner Bewerbung genaustens über den Standort informierst. Unabhängig davon, ob du dich bei einer internationalen Kanzlei, dem Auswärtige Amt oder eine Juristenvereinigung bewirbst.  

Schaue dich auf der Website um und verschaffe dir einen Überblick über deine möglichen Tätigkeitsfelder und deine Aufgaben. Nicht ist unglücklicher, als vor Ort zu merken, dass dich etwas vollkommen anderes erwartet, du es aber hättest wissen können, dich nur nicht informiert hast. 

2. Benutze die dortige Landessprache  

Gefallen dir deine möglichen Aufgaben und nimmst du Kontakt auf, benutze möglichst die dortige Landessprache. So machst du es den Ausbildern leicht und hinterlässt einen guten und motivierten Eindruck.

3. Zeige deine Motivation

Achte darauf, dass du in deiner Bewerbung deine Motivation verdeutlichst. Plätze im Ausland für ein Referendariat sind oft rar gesät, also musst du dich von den anderen Bewerbern abheben.  

Zeige, warum es dir so wichtig ist, gerade dort dein Referendariat zu machen und warum du genau die richtige Wahl bist

4. Kläre die Details

Wenn du im Bewerbungsprozess schon weiter bist, dann ist es wichtig, dass du die Details über deine Zeit im Ausland bei der Station mit den zuständigen Ausbildern klärst.  

So kannst du beruhigt und bestmöglich vorbereiten in die Zeit starten, ohne dir Gedanken über mögliche Detailinformationen zu machen. 

Diese Fähigkeiten brauchst du für das Referendariat im Ausland  

Zunächst ist es wichtig, dass du fundierte Sprachkenntnisse in der jeweiligen gesprochen Sprache nachweisen kannst, sonst kann es passieren, dass du keinen Platz findest oder, dass du an dem Platz im Ausland nicht effektiv mitarbeiten kannst, weil du inhaltlich nicht verstehst, worum es geht. 

Nützlich hierfür ist es, wenn du vorher einen LL.M. in dem Land absolviert hast. So hast du nicht nur die jeweiligen Sprachkenntnisse, sondern auch schon juristischen Können. Das ist nicht nur für deine Bewerbung überzeugend, sondern qualifiziert dich gleichzeitig auch für die spannenderen und herausfordernden Aufgaben.  

Drei Vorteile eine Referedariatsstation im Ausland zu machen 

Eine Referendariatsstation im Ausland absolviert zu haben, kann nicht jeder von sich behaupten. Wir zeigen dir die wichtigsten drei Vorteile, die eine solche Station im Ausland hat. 

  • Ein großer Vorteil einer Station im Ausland ist, dass du garantiert einen Schritt aus deiner Komfortzone machst. Konkret bedeutet das, dass du dich in eine Situation begibst, die dir völlig neu ist und du viele neue Erfahrungen machst, die du dich möglicherweise so nicht getraut hättest. Du musst aus dir herauskommen und die neue Situation um dich herum annehmen. 

  • Der Schritt aus der Komfortzone führt auch schon zum nächsten Vorteil. Wenn du dich in dieser neuen Situation befindest, lernst du noch einmal mehr, selbstorganisiert und selbstständig zu sein. Nur die Referendariatsstation für sich genommen ist schon ein großes neues Ereignis in deinem Leben. Befindest du dich dazu im Ausland, kommt die fremde Sprache hinzu. Du musst eine Unterkunft finden und dich an das andere Leben gewöhnen. 

    All das wird dich jedoch enorm voranbringen und dir im späteren beruflichen wie privaten Leben einige nützliche Fähigkeiten, wie Selbstorganisation und Selbstständigkeit verleihen. 

  • Ganz nebenbei verbesserst du deinen Lebenslauf mit einem Auslandsaufenthalt während des Referendariats. Viele Kanzleien gucken, bei den Bewerbungen auf solche Extraqualifikationen. Damit hebst du dich ab und hinterlässt einen interessanten und bleibenden Eindruck.

Dein O&W Tipp

Vergiss deine Pflichtveranstaltungen nicht!

Bei der Suche nach einem Referendariats Platz im Ausland ist es wichtig, dass du im Auge behältst, dass du noch Pflichtveranstaltungen in deinem jeweiligen Bundesland zu absolvieren hast.  

Diese sind teilweise als Blockveranstaltungen organisiert und in einigen Ausbildungsstätten auch wöchentlich oder monatlich. Informiere dich darüber gründlich, bevor du dich bewirbst und den Platz dann vielleicht doch nicht wahrnehmen kannst. 

Erweitere deine juristische Ausbildung im Ausland! 

Die Möglichkeit im Referendariat ins Ausland zu gehen ist eine, die du definitiv in Betracht ziehen solltest, wenn sie in deinem Bundesland möglich ist. Neben den oben genannten Vorteilen macht sie auch einfach Spaß, weil du neue Leute kennenlernst und neue Kulturen entdecken kannst. 

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Dieser Artikel wurde am 6. Februar 2024 erstellt. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.