Wenn du den schriftlichen Teil deines zweiten Staatsexamens hinter dich gebracht hast, steht als nächster Schritt die mündliche Prüfung an. Du wirst schon eine mündliche Prüfung absolviert haben, innerhalb deines ersten Staatsexamens. Insoweit kommt dir die Prüfungssituation schon bekannt vor. 

Allerdings gibt es Unterschiede bezüglich der mündlichen Prüfung zwischen dem ersten und zweiten Staatsexamen. Wie du trotzdem in der mündlichen Prüfung zum zweiten Staatsexamen überzeugst und was du beachten musst, zeigen wir dir in unserem heutigen Karrieretipp! 

Die Benotung der mündlichen Prüfung im zweiten Examen

Anders als im ersten Examen ist die Benotung im zweiten Examen um einiges gewichtiger. Je nach Bundesland macht sie bis zu 40 % deiner gesamten Note im zweiten Staatsexamen aus. 

Aufgrund dieser Gewichtung ist es noch wichtiger die mündliche Prüfung im zweiten Staatsexamen weder zu unterschätzen noch sich ungenügend auf sie vorzubereiten. 

Der Aufbau der mündlichen Prüfung im zweiten Staatsexamen  

Die mündliche Prüfung im zweiten Staatsexamen besteht in den meisten Bundesländern aus einem Aktenvortrag und dem darauffolgenden Prüfungsgespräch. Beide Teile werden je nach Bundesland unterschiedlich stark gewichtet.  

Jeweils nach den einzelnen Teilen gibt es eine Pause, sodass du dich auf den nächsten Teil einstellen kannst. Nach den einzelnen Teilen der Prüfung folgt, nach einer Besprechung, die Verkündung der Note. 

Die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung  

In der mündlichen Prüfung musst du anders als in der schriftlichen Prüfung des Assessorexamens, direkte Fragen des Prüfers beantworten, ohne, dass du lange Zeiten des Überlegens hast. Um dieser Situation nicht unvorbereitet entgegenzutreten, zeigen wir dir, welche Schritte du beachten musst, um bestmöglich vorbereitet zu sein. 

  • Verfolge die aktuellen Entwicklungen sowohl politischer als auch wirtschaftlicher Art in den Nachrichten. Du musst wissen, was in der Welt um dich herum passiert. Dein Prüfer kann dich neben dem gelernten juristischen Wissen, auch zu aktuellen Verläufen fragen. Kannst du zu diesen Stellung beziehen, wirkt sich das positiv auf deine Note aus. 

    Neben den aktuellen Entwicklungen ist auch die aktuelle Rechtsprechung ein wichtiger Faktor für den Erfolg deiner Prüfung. Behalte die Rechtsprechung im Blick. Über neue, wegweisende Entscheidungen musst du Bescheid wissen. So zeigst du nicht nur Interesse und Engagement, sondern kannst auch beweisen, dass du abstrakt gelerntes Wissen auf aktuelle Rechtsfragen anwenden kannst. 

  • Wichtig neben der Vorbereitung auf juristische Fragen ist auch, dass du den Aktenvortrag übst. Hierzu kannst du dir Themen zu Vorträgen heraussuchen und probeweise einen Aktenvortrag in der erwarteten Zeit vorbereiten und ihn vortragen. So bekommst du mehr Routine und ein Gespür für die Zeit, die du zur Verfügung hast und die dir bleibt. 

  • Ein weiterer sehr sinnvoller Zweig der Prüfungsvorbereitung im mündlichen Teil ist, dass du es schaffst, problemlos die wichtigsten Fragen beantworten zu können. Hierzu kannst du beispielsweise Prüferprotokolle benutzen. Diese findest du meist im Internet zu deinen bestimmten Prüfern. Sie können dir helfen zu verstehen, welche Themen der jeweilige Prüfer gerne prüft und wie er seine Fragen stellt.  

    So kannst du dich zugespitzter auf deine Prüfung vorbereiten und hast ein gewisses Gespür dafür was von dir gewollt ist. 

  • Wenn du eine Lerngruppe hast, dann nutze sie auch weiterhin. Versucht gegenseitig Prüfungsgespräche zu simulieren. Auch hierfür könnt ihr alte Protokolle nutzen und Fragen für die anderen Vorbereiten. Einer von euch versetzt sich daraufhin in die Rolle des Prüfers und die anderen werden geprüft. Neben dem positiven Effekt auf deine Nervosität und dem Aspekt, dass du dich mit der Situation vertraut machst, verfestigt sich auch dein materielles Wissen

Unser O&W Tipp: 

Abonniere die Newsletter wichtiger Gerichte! 

Um keine wichtigen Entscheidungen zu aktueller Rechtsprechung zu verpassen, kannst du dir Newsletter der wichtigsten Gerichte auf deine E-Mail abonnieren. Auch einige juristische Internetseiten haben solche Newsletter. Sie informieren dich regelmäßig über die neusten Urteile und Entwicklungen wichtiger Rechtsfragen. So stellst du sicher, dass du über alles Aktuelle informiert bist, ohne dass du den Aufwand hast, jedes Urteil selbst zu recherchieren. 

Mache dir Gedanken über dein Auftreten

Auch in der mündlichen Prüfung zum zweiten Staatsexamen ist es wichtig, dass du ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten hast. Du solltest seriös und vorbereitet wirken. Deine Kleidung sollte dementsprechend aussehen. Rede laut und deutlich und schaue den Prüfer an.  

Zuletzt ist wichtig, dass du nicht schweigst. Bist du dir bei einer Frage nicht sicher oder kannst du sie nach deinem Gefühl nicht ordentlich beantworten versuche die Prüfer zur richtigen Antwort hinzuführen. Sie werden versuchen dir unter die Arme zu greifen. 

Drei Tipps gegen die Nervosität in der mündlichen Prüfung 

3 Tipps für mehr Mut in der Prüfung

1. Die Situation ist nicht neu für dich

Weder die grundsätzliche Prüfungssituation ist neu, noch der Stoff, der von dir abverlangt wird. Du kennst die Situation einer mündlichen Prüfung und hast sie bereits im ersten Staatsexamen erfolgreich gemeistert. Nur ungewisse Abläufe können einen wirklich verängstigen, aber du kennst eine solche Situation genau. 

Auch der Prüfungsstoff ist dir bekannt, du hast ihn zum großen Teil auch schon zweimal gelernt und ihn so langfristig im Kopf verankert. Dir kann also nichts wirklich Ungewisses in dieser Prüfung passieren

2. Stell dir jemanden Bekanntes vor 

Einigen Menschen hilft es, wenn sie sich vorstellen, dass sie das Prüfungsgespräch mit jemandem führen, den sie kennen. Wenn du auch so jemand bist, dann stell dir doch einfach vor, dass du diese Fragen deiner Lerngruppe beantwortest oder anderen Menschen, bei denen du dich wohlfühlst und die juristisches Fachwissen haben.  

So wird dein Körper automatisch ruhiger reagieren und du kannst gelassener und ruhiger die Fragen der Prüfer beantworten.  

3. Niemand will dir etwas Böses 

Auch die mündliche Prüfung im zweiten Examen ist dafür da, dass du dich verbesserst. Die Prüfer wollen dir nichts Böses, sondern nur dein, durch den Vorbereitungsdienst bereits erlerntes, Wissen abfragen. 

Wenn du dir klarmachst, dass du das Handwerkszeug zur Beantwortung der Fragen und zur Absolvierung der mündlichen Prüfung bereits in deinem Kopf hast und du es nur noch aussprechen musst, schwindet deine Nervosität von ganz allein. 

Die mündliche Prüfung ist dein Freund!

Mit der oben genannten Vorbereitung und einem selbstsicheren Auftreten kann die mündliche Prüfung im zweiten Staatsexamen dir helfen und deine Note sogar noch aufbessern. Versuche dich also möglichst effektiv vorzubereiten und diesen letzten Schritt so gut es geht zu meistern. 

Mache dir bewusst, dass die Prüfer dir nichts Böses wollen und du diese Situation schon mehrfach geübt hast, du also alles im Griff hast

Dieser Artikel wurde am 9. Januar 2024 erstellt. Er wurde am 16. Januar 2024 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.