Das Lernen mit Karteikarten kennst du vielleicht noch aus deiner Schulzeit, wenn es darum ging Vokabeln zu lernen. Im Jura-Studium kannst du die Karteikarte jedoch auch gut nutzen, um dich auf die bevorstehenden Klausuren vorzubereiten.  

Mithilfe von Karteikarten behältst du den materiellen Stoff deines juristischen Wissens langfristig im Kopf

Das Wiederholen ist essenziell

Das bloße Schreiben von Karteikarten ist zwar grundsätzlich sinnvoll, aber ohne das regelmäßige Wiederholen, wirst du den Stoff nicht im Kopf behalten. Es kommt also darauf an, dass du in deiner Klausurvorbereitung eine Balance findest, zwischen dem Erstellen von Karteikarten und dem Wiederholen

Vor- und Nachteile vorgeschriebener Karteikarten

Sehr viele Repetitoren bieten fertige Karteikarten an. Diese sind schon mit dem relevanten Stoff beschriftet und man könnte theoretisch schon mit der Wiederholung anfangen. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, mit vorgeschriebenen Karteikarten zu lernen. Es gibt verschiedene Meinungen zu dem Thema. Wir zeigen dir, was unserer Meinung nach die Vor- und Nachteile sind.  

Vorteile

Es gibt im wesentlichen zwei Vorteile von vorgeschriebenen Karteikarten.

  1. Zeitersparnis 

Ein großer Vorteil ist natürlich, dass du dir die Zeit sparst, dir einen eigenen Überblick zu verschaffen, den Stoff zu sichten, zu selektieren. Du sparst natürlich auch enorm viel Zeit dadurch, dass du dir das Niederschreiben der Karteikarten schenken kannst.  

  1. Juristisch sauber gearbeitet 

Bei gekauften, vorgeschriebenen Karteikarten kannst du dir sicher sein, dass sie juristisch richtig und sauber ausgearbeitet sind. Du lernst also auf jeden Fall den richtigen Stoff, mit den richtigen Bezügen und den dazugehörigen Argumentationen.  

Nachteile

 

Es gibt drei erhebliche Nachteile von vorgeschriebenen Karteikarten.

  1. Auf Dauer teuer 

Mache dir bewusst, dass wenn du für jedes Fach, in dem du eine Klausur schreibst, immer vorgeschriebene Karteikarten kaufst, diese auf Dauer natürlich teuer werden. Vorgeschriebene Karteikarten gibt es in jedem Fach von verschiedensten Anbietern. Diese für jedes Fach zu kaufen, kann finanziell ins Gewicht fallen. Vor allem, weil die Karteikarten sich teilweise nicht eins zu eins auf die Examensvorbereitung übertragen lassen, aufgrund von Gesetzesänderungen und der neusten Rechtsprechung. 

  1. Keine eigene Problemanalyse  

Um bei juristischen Klausuren gute Noten zu erzielen ist es wichtig, dass du ein juristisches Problemverständnis entwickelst. Du musst in einem Sachverhalt die angelegten Probleme erkennen, sie im Gutachten ordentlich einbetten und sinnvoll lösen.  

Durch vorgeschriebene Karteikarten kann es sein, dass du dieses Problemverständnis nicht selbst entwickelst, weil du die Probleme schon aufbereitet vor dir hast und sie nicht eigenständig ausarbeiten und verschriftlichen musst. 

  1. Keine Übung von juristischen Formulierungen in eigenen Worten 

In deinem Jura-Studium wirst du sehr viele Klausuren schreiben müssen. Um bei diesen zu überzeugen und langfristig gute Noten zu schreiben, ist es essenziell, dass du überzeugend in eigenen Worten juristisch argumentieren kannst.  

Durch selbstgeschriebene Karteikarten lernst du, wie du in eigenen Worten juristisch formulierst und lernst quasi deine eigene juristische Sprache kennen. Diese kannst du immer mal wieder in den Klausuren des Grund- und Hauptstudiums erproben und mithilfe der Rückmeldung der Korrektoren an deinen Formulierungen feilen. 

Die Active-Recall Methode 

Am effektivsten ist das Wiederholen von Karteikarten, wenn du die Active-Recall Methode zum besseren Merken der Inhalten verwendest. Mit Active Recall ist das aktive Wiederholen gemeint. Für die Intervalle der Wiederholungen, gibt es auch ein spezielles System. Davon erzählen wir dir in unserem Leitfaden zur Lernstrategie, dass du dir ganz unten herunterladen kannst. 

Es ist also wichtig, dass du dir die Inhalte nicht bloß anguckst und mehrfach durchliest, sondern, dass du dich aktiv abfragst. Dadurch bleiben die Inhalte besser und länger im Kopf und du verinnerlichst auch noch nicht vollständig gefestigte Inhalte.

Dafür ist das Lernen mit Karteikarten der richtige Weg. Gleichzeitig ist das aktive Abfragen auch hilfreich, wenn du dich auf deine mündliche Prüfung vorbereitest. Wenn dich die mündliche Prüfung im ersten Staatsexamen interessiert, dann klicke doch mal hier

Fünf Argumente für das Benutzen von Jura-Karteikarten 

Es gibt viele Vorteile, die du dir durch das Schreiben und Lernen mit Karteikarten verschaffst. Die wichtigsten fünf Vorteile haben wir dir aufgelistet

  •  

    Ein großer Vorteil ist das Einprägen durch die Verschriftlichung. Du schlägst zwei Fliegen mit einer Klappe. Während du die Karteikarten anfertigst, lernst du schon den Inhalt, den du darauf schreibst. Die Lerninhalte fließen quasi von der Hand in den Kopf. Dadurch hast du den ersten Lernschritt schon hinter dir und musst die Lerninhalte nur noch mit deinen Karten wiederholen.

  • Karteikarten haben verschieden Größen. Wir empfehlen dir, dass du eine eher kleinere Größe nimmst. Der Grund dafür ist, dass du bei kleineren Karten aktiv entscheiden musst, welche Inhalte du auf diese schreibst. So verschaffst du dir einen Überblick über die wichtigsten Punkte, ohne deine Karteikarten mit Spezialwissen zu überladen. Du notierst dir so also nur die wichtigsten Punkte juristischer Themen. 

  • Das Erstellen und Lernen mit Karteikarten erschafft dir eine eigene Struktur der Lerninhalte in deinem Kopf, die genau auf dich zugeschnitten ist. Dadurch, dass du die einzelnen Inhalte gliedern und auf die verschiedenen Karteikarten aufteilen musst, schaffst du dir automatisch eine Struktur, die dir die Inhalte in ordentlicher Reihenfolge verortet

  • Das Lernen mit Karteikarten aktiviert dein Langzeitgedächtnis. Durch das eigene Schreiben und ständige wiederholen prägen sich diese Informationen langfristig ein und geraten in dein Langzeitgedächtnis. In der späteren Klausur kannst du die Informationen dann gut abrufen, ohne dir das Wissen am Tag vor der Klausur, nochmal komplett in den Kopf zu hämmern.  

  • Ein praktischer Vorteil, der mit dem Schreiben und Lernen mit Karteikarten einhergeht, liegt darin, dass sie handlich sind. Schreibst du sie online, hast du deine Karteikarten sowieso immer auf dem Handy dabei und kannst die z.B. beim Bahnfahren lernen. Schreibst du deine Karteikarten noch mittels körperlicher Karten, passen sie in jede Tasche und nehmen nicht unnötig viel Platz weg in deiner Tasche. So kannst du das Wiederholen der Karten in deinen Alltag integrieren und es zu einer Routine machen. 

Wie die perfekte Jura-Karteikarte aussieht 

Zuletzt verraten wir dir, wie die perfekte Karteikarte aussieht. Wenn du diese fünf Schritte befolgst, wirst du bei deinen Karteikarten den Überblick behalten und den materiellen juristischen Stoff gut beherrschen

Die Vorderseite

  1. Auf die Seite, die nun deine Vorderseite ist, kommt nach rechts oben das jeweilige Rechtsgebiet, in dem du dich befindest.

z.B. Verfassungsrecht 

  1. Links oben kannst du genauer präzisieren, wo genau du dich innerhalb des Rechtsgebiets befindest. So wirst du, falls du mal eine spezifische Karteikarte suchst, schneller fündig. 

z.B. Berufsfreiheit 

  1. Das Letzte, das auf die Vorderseite kommt, ist die Frage, die du dir stellst, um sie auf der Rückseite zu beantworten. 

z.B. Wie ist der sachliche Schutzbereich der Berufsfreiheit definiert? 

Die Rückseite

  1. Nun drehst du die Karteikarte um und das Erste, das du ganz oben hinschreibst, ist der Normenbezug oder der Prüfungsort, an dem du die jeweiligen Definitionen oder Probleme verorten musst. 

z.B. Art. 12 I GG, I. Schutzbereich 

  1. Zuletzt notierst du dir die Antwort auf die Rückseite der Karteikarte und versuchst, das Wichtigste zu erfassen. Versuche, die Karteikarte nicht mit Informationen zu überladen, sonst wirken die Informationen erschlagend und ummontierend für das Wiederholen der Karteikarten. 

z.B. Die Berufsfreiheit schützt sachlich…  

Karteikarten sind deine kleinen Helferchen 

Das Lernen mit Karteikarten ist eine sehr effektive Methode zum Lernen für das Jura-Studium. Mithilfe von ihnen, kannst du die enorme Stoffmenge, die das Jura-Studium mit sich bringt, erfassen und überblicken

Wenn du wissen möchtest, wie du den Lernstoff am effektivsten wiederholst, dann schaue dir doch unseren Leitfaden zur Lernstrategie an! 

Dieser Artikel wurde am 5. Dezember 2023 erstellt. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.