Der Rechtsfachwirt ist je nach konkreter Wahl der Weiterbildungsmöglichkeit als Fernstudium oder berufsbegleitendem Präsenzunterricht ausgestaltet sein. Der Variante eines Fernstudiums wird allerdings heutzutage immer mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Es ist eine sehr attraktive Möglichkeit sich neben dem Beruf weiterzubilden und am Ende sehr viel mehr Aufstiegschancen und damit auch bessere Gehaltsaussichten zu erhalten.

Voraussetzungen für die Zulassung zur Fortbildung zum Rechtsfachwirt

Die Zulassung zur Weiterbildung als Rechtsfachwirt, kann auf zwei Wegen erreicht werden. Eine Möglichkeit ist eine Abschlussprüfung zum Rechtsanwalts- und/oder Notargehilfen, Rechtsanwalts- und/oder Notarfachangestellten oder zum Patentanwaltsfachangestellten. Dazu kommt für die Zulassung noch eine Mindestzeit an Berufserfahrung von ca. sechs Monaten bis zwei Jahren, je nach Anbieter.

Die zweite Möglichkeit für die Zulassung ist die reine Berufspraxis allerdings mit mindestens vier bis sechs Jahren Berufserfahrung.

  • Rechtsfachwirt ist eine zusätzliche Weiterbildung zum Beruf des Rechtsanwaltsfachangestellten. Der Unterschied liegt insbesondere in den Aufstiegschancen, Gehaltsaussichten und der übertragenen Verantwortung. Die Aufgaben unterscheiden sich zwar in einzelnen Punkten ein wenig voneinander, grundsätzlich ist es aber vor allem der Umfang und der Grad der Selbstständigkeit, der die Tätigkeit eines Rechtsanwaltsfachangestellten von der eines Rechtsfachwirts abgrenzt. Welche Tätigkeiten im Einzelnen vom jeweiligen Angestellten einer Kanzlei ausgeübt werden, ist aber von Kanzlei zu Kanzlei unterschiedlich.

  • Die Ausbildung zum Rechtsfachwirt ist eine Fortbildung, beziehungsweise eine rechtstheoretische Weiterbildung. Inhaltlich geht es vor Allem um die Erweiterung und Vertiefung des bereits erlernten Wissens aus der Ausbildung und/oder Berufserfahrung.

  • Der Rechtsfachwirt arbeitet vermittelnd zwischen einem Anwalt und einem Mandaten. Zusätzlich hat er mehr Verantwortung und ist je nach Größe der Kanzlei auch für mehr Mitarbeiter zuständig. Deshalb sind für diesen Beruf vertiefte rechtliche und verwaltungstechnische Kenntnisse notwendig, die in der Weiterbildung erlernt werden.  

Kosten des Rechtsfachwirts

Je nach Anbieter kostet die Weiterbildung zum Rechtsfachwirt zwischen 2000€ und 3000€. Allerdings kommen im Falle einer Prüfung vor der Rechtsanwaltskammer am Ende noch Prüfungskosten hinzu, die von Bundesland zu Bundesland variieren. Außerdem gibt es bei Fernstudiengängen teilweise Präsenzklausuren, zu denen

  1. die Anreise selbst übernommen werden muss und
  2. Unterkunft und Verpflegung bezahlt werden muss.

So lange dauert der Rechtsfachwirt

Die Dauer des Studiums ist meist auf eine Zeit von 18 Monate konzipiert, wobei sich der Zeitaufwand auf ca. 8 – 10 Wochenstunden im Schnitt beläuft.

Abschlussoptionen nach der Weiterbildung zum Rechtsfachwirt

Je nach gewählter Art der Weiterbildung gibt es zwei Möglichkeiten für den Abschluss. Entweder es wird eine bloße Teilnahmebestätigung der Fortbildung zum Rechtsfachwirt vom jeweiligen Veranstalter ausgestellt, oder es findet am Ende der Weiterbildung noch eine Prüfung vor der Rechtsanwaltskammer statt.

Entscheidet man sich nach einer Ausbildung oder einer ganzen Zeit Berufserfahrung tatsächlich für eine Fortbildung zum Fachwirt ist es aber empfehlenswert auch die Prüfung vor der Rechtanwaltskammer abzulegen, da diese etwas höher angesehen wird.

In einigen Bundesländern wird die staatliche Prüfung zum Rechtsfachwirt als Hochschulzugangsberechtigung angesehen. Sollte also Interesse bestehen noch einmal (berufsbegleitend) einen Studiengang anzufangen, ist die staatliche Prüfung sehr zu empfehlen.

Inhalte der Fortbildung zum Rechtsfachwirt

Der Fokus während der Weiterbildung liegt in der Vertiefung und Intensivierung der bereits erlernten Fähigkeiten aus der Ausbildung oder eben auch der gesammelten Berufserfahrung. Dabei ist von betriebswirtschaftlichen Themen über Personalmanagement bis hin zur Vertiefung des materiellen und Prozessrechts alles vertreten.

Die vermittelten Inhalte in der Weiterbildung lassen sich im Wesentlichen wie folgt gliedern:

  • Büroverwaltung
  • Mandanten und Personalbetreuung
  • Betreuung der einzelnen Mandate

Büroverwaltung

Das Ziel der Fortbildung ist es, dass danach jegliche außeranwaltliche Tätigkeiten in einer Kanzlei von einem Rechtsfachwirt übernommen werden könnten. Davon sind sowohl sämtliche organisatorische Inhalte der Arbeit, als auch die Bearbeitung und Kontrolle von Fristen und Terminen umfasst. Zu wissen was die eigenen Aufgaben und die Aufgaben der Mitarbeiter sind, dabei aber vor Allem die ganze Zeit den Überblick zu behalten ist, für die leitende Büroverwaltung essentiell. Dafür werden überwiegend betriebswirtschaftliche Kurse belegt. Welche Kurse genau angeboten werden richtet sich sowohl nach dem Bundesland als auch nach dem Anbieter.

Personalbetreuung

Als fertiger Rechtsfachwirt sollte man in der Lage sein das komplette Büro eigenständig zu organisieren und zu verwalten. Dazu gehört auch die Betreuung des Personals. Diese Tätigkeit umfasst Gebiete wie Arbeitsschutz- und Kündigungsrecht, aber auch die Grundlagen des Vertragsrechts gehören zum Wissen, welches in der Weiterbildung erlernt werden sollte.

Was genauso wie das Wissen zu den wichtigen Kenntnissen gehört ist die Praxiserfahrung und die Fähigkeit, sowohl mit Mitarbeitern als auch mit Mandanten richtig umgehen zu können.  Welche Fächer in der Fortbildung genau gelehrt werden, ist auch hier vom jeweiligen Anbieter abhängig.

Betreuung von Mandanten

Auch die Betreuung von einzelnen Mandanten, insbesondere das Umfeld um den vom Rechtsanwalt zu bearbeitenden Fall, gehört zu den Tätigkeiten eines Rechtsfachwirts. Vertiefte Kenntnisse im materiellen Recht, Prozessrecht sowie in verschiedenen Kostenvorschriften (wie zum Beispiel über die Rechtsanwaltsvergütung oder Gerichtskosten) werden in verschiedenen Kursen tiefergehend gelehrt. Es ist Sinn und Zweck der Weiterbildung, dass ein fertiger Rechtsfachwirt Aufgaben, die mit diesen Themengebieten in Verbindung stehen, eigenverantwortlich und ohne weitere Hilfe alleine erledigen kann. Das grundlegende Wissen über einschlägiges Prozessrecht und beispielsweise auch Zwangsvollstreckungsrecht ist deshalb von großem Nutzen.

Unterschied zwischen einem Rechtsanwaltsfachangestellten und einem Rechtsfachwirt

Der Unterschied der beiden Tätigkeiten liegt zunächst in den schnelleren und weiteren Aufstiegschancen. Damit einher gehen auch bessere Gehaltsaussichten. Die Tätigkeiten reichen bis zur Vorbereitung von Schriftsätzen, wodurch die Aufgabenbereiche von Rechtsfachwirten sehr umfassend ausgestaltet sein können.

Legt man die Prüfung vor der Rechtsanwaltskammer ab, kommt noch ein staatlich anerkannter Abschluss zur Ausbildung dazu, was grundsätzlich nicht schaden kann.

Nach der Weiterbildung ist ein Berufsgrad erreicht, bei dem einem viel Verantwortung und eine breite Spanne an Aufgaben übertragen werden kann. Die Fortbildung ermöglicht es den jeweiligen Teilnehmenden, das Personalmanagement und die Büroführung völlig selbstständig bewältigen zu können. Das erlangte Wissen, die Fähigkeiten und vor Allem auch, dass dem Arbeitgeber gezeigt wird wie belastbar man ist sind klare Vorteile des Berufs einen Rechtsfachwirts.

Wo man als Rechtsfachwirt arbeiten kann?

Als Rechtsfachwirt kann man grundsätzlich auch überall da arbeiten wo man (vorher) als Rechtsanwalts- und/oder Notargehilfen, Rechtsanwalts- und/oder Notarfachangestellten oder Patentanwaltsfachangestellten auch arbeiten konnte.

Rechtsfachwirt Gehalt

Das Gehalt eines Rechtsfachwirts ist ganz von der jeweiligen Position in einer Kanzlei abhängig. Die Gehaltsspanne bewegt sich je nach Position zwischen 29.000€ und 42.000€ Jahresgehalt.

Welche Vorteile hat der Rechtsfachwirt

Die Vorteile der abgeschlossenen Ausbildung zum Rechtsfachwirt bestehen insbesondere in:

  • den besseren Aufstiegschancen
  • den damit verbundenen höheren Gehaltsaussichten
  • dem Fakt dass man (für den Fall der Abschlussprüfung vor der Anwaltskammer) einen staatlichen Abschluss vorzuweisen hat
  • und letzten Endes auch dem dazu gelernten und vertieften Wissen, was im Berufsalltag im Idealfall dazu führt, dass man mehr und interessantere Aufgaben übernehmen kann

Welche Nachteile hat der Rechtsfachwirt

Der Nachteil des Rechtsfachwirts besteht lediglich im Zeit- und Geldaufwand, den man in die Fortbildung investieren muss. Ansonsten bringt die zusätzliche Qualifikation nur Vorteile für das zukünftige Berufsleben mit sich.

Dieser Artikel wurde am 26. Juli 2022 erstellt. Er wurde am 30. September 2023 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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  • Katharina Scharf ist Mitarbeiterin für unseren Karriereblog. Sie bloggt regelmäßig über Themen der juristischen Ausbildung, dem Studium, Examen und Referendariat. Sie kann hierzu aus erster Hand berichten, da sie sich selbst gerade in der Examensvorbereitung befindet und weiß, welche Themen zur juristischen Karriere relevant sind.